Das Universum. Was unsere Welt zusammenhält

Autor*in
Stephen und Lucy Hawking,
ISBN
978-3-570-17815-7
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
432
Verlag
Gattung
Buch (gebunden)Sachliteratur
Ort
München
Jahr
2020
Lesealter
12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
20,00 €
Bewertung
empfehlenswert

Teaser

Woraus besteht das Universum? Wann ist es entstanden? Was ist eigentlich "Leben" und seit wann gibt es Leben auf der Erde? Gibt es Leben auch anderswo. Wie wird die Zukunft aussehen? Vor allem: Was haben Menschen geleistet, um diese Fragen zu beantworten und die Geheimnisse der Erde und des Universums zu entschlüsseln. Antworten auf diese Fragen vermittelt anschaulich und fasslich der Sammelband; herausgegeben vom berühmten Wissenschaftler Stephen Hawking und seiner Tochter Lucy.

Beurteilungstext

Der voluminöse Band verspricht "Antworten auf die großen Fragen der Menschheit". Ein hoher Anspruch, dem die Herausgeber und die vielen Autor*innen versuchen, mit Leidenschaft und Sachkenntnis gerecht zu werden.
Stephen Hawking gehörte bis zu seinem Tod 2018 zu den berühmtesten theoretischen Physikern der Welt, dem es immer ein wichtiges Anliegen war, neue Erkenntnisse der Naturwissenschaften den ganz "normalen Menschen" anschaulich und begeisternd nahezubringen. Unterstützt von seiner Tochter, der Wissenschaftsjournalistin Lucy Hawking, schrieb er eine ganze Reihe populärwissenschaftlicher Einführungen zu Fragen der Physik im allerweitesten Sinne. Kinder und Jugendliche damit für Wissenschaft, aber auch für die ethische Auseinandersetzung mit deren Erkenntnissen zu gewinnen, ist dabei stets eines der Hauptanliegen.
Das vorliegende vereint Essays mehreren Dutzend Forscher*innen. Große Teile stammen von Stephen Hawking selbst. Viele der Beiträge waren bereits in früheren Publikationen erschienen.
Es wird versucht, einen ganz weiten Bogen rund um zentrale Fragen der Theorie des Universums in all seinen Facetten zu schlagen. Die Anfänge und die Entwicklung des Universums, Aufbau und Eigenheiten unserer Galaxie, unser Sonnensystem mit all seinen Himmelskörpern, die Erkenntnisse zu Elementen und Teilchen - all das wird in Kapiteln von meist 4-6 Seiten Länge behandelt. Eine zentrale Fragestellung ist die nach den Ursprüngen und der Entwicklung des Lebens. Von da wird ein Bogen geschlagen hin zu Technik und Forschung in Vergangenheit und Gegenwart, insbesondere aber auch zu Prognosen für Entwicklungen in der Zukunft. Darin "verpackt" versuchen alle Autor*innen einen Abriss der Wissenschafts- und Erkenntnisgeschichte mitzuliefern. Ebenso spielen ethische und philosophische Herausforderungen eine Rolle, zum Beispiel zur Künstlichen Intelligenz.
Zahlreiche Informationskästen und kleine Biografien wichtiger Wissenschaftler*innen ergänzen das Buch ebenso wie Grafiken und Fotos.

Der Band ist außerordentlich detailreich, informativ und anregend. Die Verfasser*innen der Einzelbeiträge bemühen sich, hoch komplexe Sachverhalte aus ihren jeweiligen Spezialgebieten in einfacher und nachvollziehbarer Sprache zu bündeln. Häufig werden ältere Kinder oder Jugendliche direkt angesprochen und animiert, selbst weiter zu recherchieren, zu forschen, sich Ziele zu setzen und darauf hinzuarbeiten. Kleine autobiografische Details, welche preisgegeben werden, sollen veranschaulichen, dass man kein "Wunderkind" sein muss, um beispielsweise in den Weltraum zu fliegen, sondern dass es vor allem darauf ankommt, konsequent an seine Träume zu glauben und auf ihre Verwirklichung hinzuarbeiten. Die verständliche Darstellung der komplizierten Themen gelingt dabei in manchen Kapiteln besser als in anderen. Der Aufbau des Buches erschließt sich nicht durchgängig; in einigen Passagen folgen recht unterschiedliche Thematiken etwas unvermittelt und ohne sofort erschließbaren Zusammenhang aufeinander. Insgesamt ist das Werk nicht zwangsläufig auf eine durchgängige Lektüre hin ausgelegt - man kann es durchaus auch als Inspiration bzw. Nachschlagemöglichkeit für die einzelnen Sachverhalte nutzen. Ärgerlich sind eine Reihe von Tippfehlern. An einzelnen Stellen gibt es auch verwirrende sachliche Fehler; so ist zum Beispiel bei der Erläuterung der "Drake-Gleichung", mit deren Hilfe versucht wird, die Wahrscheinlichkeit von (intelligentem) Leben im Universum abzuschätzen, ein Teil der Formel falsch ausgedruckt ("fp ist der Anteil der Sterne, um die Planeten kreisen", nicht der "Planeten, um die Planeten kreisen"). Leider ist auch nicht angegeben, wer die sehr hübschen Vignetten und Grafiken erstellt hat.
Das Buch ist empfehlenswert. Sinnvoll ist sicherlich, dass Erwachsene bei der Lektüre unterstützen bzw. das Gelesene mit den Leser*innen diskutieren und vertiefen.

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Diese Rezension wurde verfasst von RPKJ; Landesstelle: Rheinland-Pfalz.
Veröffentlicht am 01.02.2021