Das rote Buch

Autor*in
Lehman, Barbara
ISBN
978-3-7152-0832-9
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
32
Verlag
Gattung
BilderbuchBuch (gebunden)Sachliteratur
Ort
Zürich
Jahr
2021
Lesealter
6-7 Jahre8-9 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
16,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Teaser

Ein geheimnisvolles Buch wird gefunden und zum Ausgangspunkt einer fantastischen Reise, deren Ausgang dann aber offen bleibt.

Beurteilungstext

Auf dem Weg zur Schule in einer beliebigen Großstadt findet das Mädchen ein rotes Buch, das im Schnee liegt. Der Unterricht ist langweilig, und so wird das Buch zur willkommenen Ablenkung. Drin zu finden ist eine Insel im Meer, auf der ein Junge geht – und das gleiche rote Buch findet. Und bei der Lektüre entdeckt er im Buch das Mädchen, das am anderen Ende ihn sieht. Dieses gegenseitige Erkennen verdreht die vermeintlichen Grenzen von Fakt und Fiktion und das Verhältnis von Rezipientin und literarischem Gegenstand. Zwei eigentlich klar voneinander geschiedene Ebenen, die Handlung (Intradiegese) und eine Binnenerzählung (Metadiegese) verbinden sich und werden durchlässig, das Mädchen läuft in einer Pause zu einem Luftballonverkäufer, kauft eine Strauß Ballons und schwebt davon, den geheimnisvollen Jungen zu treffen. Das Buch geht dabei verloren. Und während man darin sehen kann, wie die beiden Kinder auf der Insel tatsächlich glücklich zusammentreffen, kann man in der Rahmengeschichte erkennen, wie das Buch von einem Mitschüler des Mädchens gefunden wird, der ggf. auch eine Alternative zur eskapistischen Flucht des Kindes aus seiner Realität darstellen kann.
Das vorliegende Bilderbuch fasziniert mit einer metafiktionalen Gestaltung, die einfach konzipiert doch eine herausfordernde Lektüre ermöglicht. Auch ansonsten zeichnet besonders Minimalismus die Gestaltung aus. Auf einen Erzähltext wurde ganz verzichtet. Die Bilder sind detailreduziert und comicartig, erinnern in ihrer Typisierung und besonders bei der minimalistischen Figurendarstellung an den Zeichenstil der Ligne claire, wie ihn Herge zum Beispiel in den bekannten Timm und Struppi-Comics nutzt. Das reduziert alles Wahrnehmbare auf wenige Strukturen und ermöglicht eine fokussierte und intensive Lektüre. Diese Pointierung erzeugt einen intensiven Leseeindruck, der die besondere Handlungskonstruktion prägnant herausstellt. Das fasziniert ungemein und erzeugt einen intensiven Leseeindruck. Sehr zu empfehlen!

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von mr; Landesstelle: Sachsen-Anhalt.
Veröffentlicht am 01.10.2021

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