Das reiche Mädchen

Autor*in
Wagner, Richard
ISBN
978-3-7466-2710-6
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
255
Verlag
Gattung
Ort
Berlin
Jahr
2011
Lesealter
16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
10,95 €
Bewertung
eingeschränkt empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Es sollte eine schöne Klassenfahrt werden, doch für Bille bringt sie die Wahrheit ans Licht. Die Konfrontation mit der Schuld ihrer Familie in der Nazizeit belastet sie fortan und beeinflusst auch ihren weiteren Lebensweg. Sie studiert Ethnologie und engagiert sich in Hilfsorganisationen. Als sie den jungen Rom Dejan kennen lernt, scheint sie den perfekten Beweis für all ihre Studien gefunden zu haben. Doch der Versuch eine Beziehung über jegliche Kulturschranken zu führen endet tragisch.

Beurteilungstext

Gleich am Anfang des Buches erfahren wir das tragische Ende der Hauptfigur Bille Sundermann. Sie ist durch ein Unglück zu Tode gebracht wurden. Das Filmemacherpaar Anna und Carlo durchforsten Billes Vergangenheit, um über ihr Leben einen Film zu drehen und die Geschichte der Frau zu erzählen, die sich der Schuldfrage ihrer Familie annahm und sie wieder gut machen wollte. Dies ist eine der zwei Ebenen, die Richard Wagner in seinem Buch beleuchtet. Anna und Carlo arbeiten neun Jahre nach Billes Tod ihr Leben auf, um daraus einen Film zu machen. Somit erfährt man alles über die junge Frau im Rückblick. Da man als Leser von Anfang an weiß, dass ihr Leben nicht gut endet ist einige Spannung genommen. So rosig auch das Leben von Bille scheint, man ist darauf vorbereitet, dass es nicht so bleiben wird. Somit wartet man während des Lesens eigentlich nur auf den großen „Knall“ und fragt sich, wann denn die Wende kommt, ein Hinweis auf den Grund ihres Ablebens. Die zweite Ebene stellt Bille an sich dar und später mit ihrer Beziehung mit dem jungen Rom Dejan, in den sie sich verliebt.

Nachdem Bille auf einer Bergen–Belsen–Besichtigung während einer Klassenfahrt erfährt, dass ihre reiche Industriefamilie ihren Geldsegen Zwangsarbeitern und KZ–Häftlingen zu verdanken hat, macht sie es sich zur Aufgabe, diese Schuld anzunehmen und wieder gut zu machen. Sie studiert Ethnologie, engagiert sich in verschiedenen Hilfsorganisationen und kämpft für das Bleiberecht der Sinti und Roma in Deutschland. Sie lernt dabei den Rom Dejan kennen und verliebt sich in ihn. Er ist nun für sie das Paradebeispiel ihrer Studien. Doch die Liebe schlägt in Hass um. Die Unterschiede beider Kulturen sind einfach zu groß, Dejan kann sich Billes Leben nicht anpassen, er fühlt sich zu abhänig von ihr und ertränkt seine Wut in Alkohol. Doch sie will das nicht wahr haben, glaubt weiterhin an die Liebe und hält an der Beziehung fest. Ihr ist jedeoch nicht bewusst, dass sie Dejan immer mehr nur als Vorzeigerom nutz und ihn nicht als Mann an ihrer Seite sieht. Was letztendlich der Grund für das Scheitern der Beziehung ist.
Das Buch bietet dem Leser viele kleine und schöne Details, z.B. zitiert der Autor Liedausschnitte an passenden Stellen. Auch die poetisch gehaltene Sprache ist beeindruckend. Der Roman ist in viele Abschnitte geteilt, die sich wie Kurzgeschichten lesen lassen. Das ist jedoch auch mein größter Kritikpunkt an dem Buch. Ich fand es sehr anstrengend zu lesen, da die vielen Gedankensprünge von Anna und Carlo zu Bille und Dejan oft nicht ganz nach zu vollziehen sind. Oft sind auch Abschnitte zu finden, die völlig zusammenhangslos die Gedanken eines Protagonisten beschreiben, man kann jedoch nicht immer ganz folgen, wer nun gemeint ist. Für mich hat Richard Wagner einfach zu viele Themen und Probleme in ein Buch packen wollen, somit wirkt es überladen und manchmal durcheinander. Auch spielt er zu oft mit der Sprache mit Worten und Ellipsen, so dass man schwer folgen kann.

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Diese Rezension wurde verfasst von sb.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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