Das Mädchen und der Krieg. Die Geschichte einer Kindersoldatin

Autor*in
Weiss, Sönke C.
ISBN
978-3-86506-149-2
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
141
Verlag
Brendow & Sohn
Gattung
Ort
Moers
Jahr
2006
Lesealter
14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
0,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Die zwölfjährige Hope wird aus ihrem Dorf in Nord-Uganda entführt und zu einer Kindersoldatin gepresst. Sie wird gezwungen, ihren Vater umzubringen und muss zwanzig Monate zusammen mit anderen Kindersoldaten Unglaubliches vollbringen, ehe ihr die Flucht gelingt. Dabei kommt sie dann in ein Auffanglager für Kindersoldaten und hat das Glück, mit ihren Traumata nicht nur umgehen zu lernen, sondern kann sich auch noch aktiv für ehemalige Kindersoldaten einsetzen.

Beurteilungstext

Sönke Weiss ist nicht nur Kenner Afrikas, sondern er hat auch noch eine angemessene Form der Beschreibung der unglaublichen Gräueltaten gefunden, von denen ich bislang glaubte, dass man so etwas gar nicht beschreiben kann. Die Ereignisse spiegelt er dabei immer in den Gedanken des jungen Mädchens wider, die ihre Wahrnehmung von der Realität abkoppelte, ohne sie auszublenden. Anders kann ein Mensch das auch gar nicht überstehen. So ist die Lektüre keine einfache, aber um ein Verständnis für die Kindersoldaten zu entwickeln, ist dieses Buch ein geeignetes Hilfsmittel. Nur wenige der Kindersoldaten sind in der Lage, öffentlich für Ihresgleichen aufzutreten. Die Angriffe der jüngsten Zeit gegen ähnliche Literatur erscheinen mir verlogen, wenn man sich mit den realen Situationen befasst. Ob ein Mensch dass alles genau so oder andere ähnlich erlebt und empfunden hat, ist doch gleichgültig. Es ist der Vorzug der guten Literatur, dass so geschrieben wird, wie es hätte passieren können, wem auch immer.
S.Weiss auf S.120: Hope hat einen Reifeprozess durchgemacht, wie wenige Zwölf- oder Dreizehnjährige ihn je in ihrem Leben durchmachen werden. Sie ist durch die Hölle gegangen. Mehrfach und zurück. Sie hat Dinge in ihrem jungen Leben gesehen, die sich die wenigsten Menschen vorstellen können. Andere Menschen haben ihr Dinge angetan, die unbeschreiblich sind, sie wiederum hat anderen Menschen Dinge antun müssen, die ebenso jeder Vernunft und jedem menschlichen Gefühl spotten. Oftmals schämt sich Hope noch heute dafür, sagt sich aber immer wieder, dass es nicht ihre Schuld ist, dass ... sie zu Gewalt und Terror gezwungen (wurde), sie anderen Menschen nicht aus freien Stücken Ungeheures angetan hat und dies auch niemals tun würde. Denn wenn auch sie diese Erklärungen gegenüber anderen immer wieder predigt, hat Hope ihre Vergangenheit nicht vollends für sich verarbeitet. Vermutlich wird sie es niemals ganz schaffen. Das weiß Hope. Aber jeder Schritt nach vorne ist ein guter, ein wichtiger Schritt... Das hat sie versprochen. Zu leben. Zu lernen. Zu geben. Und zu hoffen. Jeden Tag aufs Neue....
Weiss hat Hope ihren Namen und ihrem Leben die Worte gegeben. Mögen doch viele sie lesen und im Gedächtnis bewahren.

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Diese Rezension wurde verfasst von cjh.
Veröffentlicht am 01.01.2010