Das Mädchen, das ein Stück Welt rettete

Autor*in
Cameron, Sharon
ISBN
978-3-458-68226-4
Übersetzer*in
Förs, KatharinaSchuhmacher, Naemi
Ori. Sprache
Amerikanisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
474
Verlag
Insel
Gattung
Erzählung/RomanTaschenbuch
Ort
Berlin/Frankfurt am Main/Leipzig
Jahr
2022
Lesealter
12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Büchereididaktisches MaterialKlassenlektüreFreizeitlektüre
Preis
12,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Die wahre Geschichte einer jugendlichen Heldin, die 13 Menschen vor dem sicheren Tod rettete.

Beurteilungstext

Der Roman, der im Jahr 1936 beginnt und im Juli 1944 endet, ist wie eine Chronologie des Schreckens aufgebaut, denn die Kapitel sind mit der jeweiligen Jahreszahl und dem Monat überschrieben.

Die zwölfjährige Stefania zieht aus einem kleinen polnischen Dorf in die Stadt Przemyśl und wird bei der jüdischen Familie Diamant als Hilfe im Lebensmittelgeschäft angestellt. Sie lebt im Haushalt und wird immer mehr ein Mitglied der Familie. Sechzehnjährig verliebt sie sich in einen der Söhne und sie planen zu heiraten. Mit dem Einmarsch der Deutschen wird das Leben aus den Fugen gehoben und im Sommer 1942 leben die Diamants bereits im eingezäunten Ghetto der Stadt. Stefania, von den Freunden Fusia genannt, bleibt in der Wohnung der Diamants wohnen und versorgt die Familie im Ghetto unter Lebensgefahr mit Nahrung. Ihre Hilfe wird immer weitreichender und zum Ende des Krieges versteckt sie 13 Juden, die der Deportation ins KZ entfliehen konnten, in ihrer Wohnung. Zudem kümmert sie sich um ihre zum Ende des Romans 10-jährige Schwester, die der schwierigen Situation trotz ihres jungen Alters gewachsen ist.

Durch den gut verständlichen Schreibstil Camerons taucht man in die Geschichte ein, erlebt die zunehmende Zuspitzung der Situation förmlich mit und wird in das gefährliche und entbehrungsreiche Leben der dargestellten Menschen einbezogen. Fusia lebt in ständiger Angst vor den fürchterlichen Folgen ihres Tuns. Sie riskiert durch ihr Handeln nicht nur ihr eigenes, sondern auch das Leben ihrer Schwester und der versteckten Menschen, denn eine Entdeckung würde den Tod aller bedeuten. Mehrmals steht es auf Messers Schneide. Eindringlich wird auch die Beschaffung der notwendigen Lebensmittel und Kleidung für insgesamt 15 Personen geschildert, ohne Verdacht zu schöpfen. Als dann auch noch zwei deutsche Krankenschwestern bei ihr einquartiert werden, scheint die Situation aussichtslos, denn die 13 Menschen verstecken sich fortan in einem Verschlag auf dem Dachboden.

Das vorliegende Buch hat eine gewaltige Dichte und Emotionalität. Die Altersempfehlung 12 Jahre erscheint mir zu früh. Es werden teilweise brutale Tötungen von Kindern und Erwachsenen geschildert. Diese Gräueltaten und auch die geschichtlichen Hintergründe müssen meines Erachtens bei sehr jungen Leser*innen mit einer erwachsenen Person besprochen und reflektiert werden. Dieses Buch eignet sich als Klassenlektüre und ist auch für Erwachsene lesenswert.

Der Roman basiert auf den wahren Heldinnen Stefania Podgórska und Helena, die ein Stück Welt retteten. Im Nachwort der Autorin wird deren und die Lebensgeschichten der anderen Protagonisten geschildert und durch Originalfotos ergänzt. Alle haben den Schrecken überlebt.

Hier liegt ein Buch vor, das sowohl thematisch als auch sprachlich hervorragend die dunkle Zeit des deutschen Nationalsozialismus in Polen und eine unglaublich mutige Protagonistin schildert, die nicht in Vergessenheit geraten dürfen.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von InD; Landesstelle: Niedersachsen.
Veröffentlicht am 19.01.2023

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