Das kleine Unsichtbar

Autor*in
Hesse, Lena
ISBN
978-3-7074-5282-2
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Hesse, Lena
Seitenanzahl
32
Verlag
G&G Verlag
Gattung
BilderbuchComic
Ort
Wien
Jahr
2022
Lesealter
6-7 Jahre8-9 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
BüchereiKlassenlektüreVorlesen
Preis
16,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Unsichtbar taucht plötzlich in Lillis Leben auf – und die beiden haben ein wunderbares Jahr miteinander. Aber mit Dritten kann man Unsichtbar nicht teilen, das muss Lilli schließlich erleben.

Beurteilungstext

Eines Tages trifft Lilli Unsichtbar an einer Bushaltestelle. Die beiden unterhalten sich und es entsteht eine wunderbare Freundschaft. Sie spielen viel zusammen, was witzig ist, weil alle Spielsachen zu schweben scheinen, die Unsichtbar in der Hand hält. Niemand anderes nimmt Unsichtbar wahr und Lilli hat auch viele Fragen, wie es ist, unsichtbar zu sein. Doch als Lilli Unsichtbar schließlich einmal mit nachhause nimmt, ändert sich alles. Papa kann Unsichtbar nicht nur nicht sehen, Unsichtbar selbst verschwindet auch aus Lillis Leben. Was wie ein Verlust wirkt, ist doch auch eine Entwicklung. Denn vielleicht war Unsichtbar nur eine Freundschaft auf Zeit?
Lena Hesse erzählt auf faszinierende Weise von einer imaginären Freundschaft. Unsichtbar bleibt auch für uns Lesende unsichtbar, gleichzeitig sind die Existenzhinweise auf der Ebene der Handlung unverkennbar. Und doch bleibt diese auch im Wirklichkeitsmodell des Bilderbuchs unklar, denn das expansive Spiel der beiden Protagnist:innen bleibt den Menschen verborgen, was zum Teil auch thematisiert wird, aber nicht glaubwürdig ist und Lilli zu einer unzuverlässigen Erzählerin zu machen scheint. Gleichzeitig zeigen Tiere Reaktionen auf Unsichtbar und auch Menschen werden verunsichert. So bleiben viele Fragen offen, die beim Betrachten des Bilderbuchs gestellt werden können – und die Lena Hesse auch durch einen ganzen Pool philosophischer Fragen ergänzt, die auf dem hinteren Vorsatz zu finden sind.
Die Bilder sind comicartige Digitalzeichnungen. Figuren und Objekte sind zumeist konturiert und in ihren Körpereigenschaften typisiert. Ganzseitige Szenenbilder wechseln sich mit Panelfolgen ab, die die hochfrequente Darstellung durch Speedlines und Sprechblasen auch noch einmal zusätzlich dramatisch aufladen. So entsteht eine eindringliche Comic-Erzählung mit philosophischer Tiefe. Überzeugend ausgeführt und sehr zu empfehlen!

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Diese Rezension wurde verfasst von Michael Ritter; Landesstelle: Sachsen-Anhalt.
Veröffentlicht am 21.12.2023