Das Graveyard Buch

Schlagwörter

• Gender/Geschlecht
• Tod/Sterben

Teaser

Ein Mann namens Jack tötet eine ganze Familie: Nur das Baby überlebt. Es krabbelt auf den nahen Friedhof und wird, unter der Ägide des mysteriösen Silas, von den Toten großgezogen. Nobody Owens, so sein angenommener Name, wird von den Geistern der unterschiedlichsten Zeiten unterwiesen, bis er alt und neugierig genug ist, die Welt außerhalb des Friedhofs zu erkunden. Doch das Böse, das seine Familie verschlungen hat, liegt noch auf der Lauer…

Beurteilungstext

Es ist immer wieder großartig, einem Meister bei der Arbeit zuzusehen. Neil Gaiman, eine der prononciertesten Stimmen in der Jugendphantastik düsterer Provenienz (man denke nur an “Coraline”), ist ein weiterer Volltreffer gelungen: Großartig, wie er auf dem schmalen Grat zwischen Grusel und Sentiment, zwischen jugendbuchkompatibler Charakterisierung und schwärzesten Plotelementen balanciert, ohne auch nur zu stolpern.
In den Händen der meisten anderen Autoren wäre alleine der Paukenschlag zu Beginn, die Ermordung der Familie und die wundersamme Rettung des jungen Bod, entweder unlesbar grausam oder schmerzhaft banal geworden, Gaiman trifft traumwandlerisch den richtigen magisch-realistischen Ton, der das Unsagbare als Exposition erträglich macht. In bewährter Weise verwebt er die englischen Mythen mit Tropen der klassischen Phantastik und seiner typischen herben Sentimentalität, jongliert mit vielen Bällen, die er auch punktgenau und gemeinsam wieder zu Boden bekommt.
Auch wenn das Adjektiv durch steten Gebrauch völlig abgenutzt ist: “Das Graveyard Buch” (warum auf Deutsch eigentlich ohne Bindestrich?) kann man einfach nur zauberhaft nennen.