Das Geheimnis von Nox. Licht, Schatten, Flederratten

Schlagwörter

• Abenteuer
• Angst
• Außenseiter
• Kulturen

Teaser

Das Leben der Taglinge und der Nachtlinge ist streng getrennt – bis Fill die Grenze überschreitet und das Abenteuer beginnt.

Beurteilungstext

Fill ist ein Tagling und als solcher lebt er in einem Ort, der nur bis zum Sonnenuntergang belebt ist. Dann verschanzen sich alle seine Bewohner:innen in ihren Häusern, denn in der Nacht wird aus dem netten Ort das furchteinflößende Land Nox, in dem Gefahren an der Tagesordnung sind. Fill ist ein junger Tagling und im Prinzip denkt er nichts Böses, doch nach einer Verkettung unglücklicher Umstände findet er sich in Nox wieder und dort macht er erstaunliche Erfahrungen. Und als die Quaschel-Farm seines Vaters durch Fills Verschulden in Gefahr gerät, muss er sogar in der Nacht nach Lösungen suchen, die für ihn und seine Freund:innen zur akuten Gefahr werden können. Und am Ende ist eine Grenzen gefallen – und Fill hat eine neue Welt entdeckt.
Claudia Scharf konzipiert in ihrem neuen Roman eine eigene Welt, die in einem wechselvollen und spannungsreichen Verhältnis von Tag- und Nachtwelt steht. Dazwischen sind die Magischen, deren besondere Kräfte eine dritte Kraft darstellen. Die Tag- und Nachtlinge sind eng an das menschliche Leben angeglichen, in ihnen finden sich einfache Kinder, deren Lebenswelt gleichzeitig ähnlich und faszinierend unterschiedlich von der der Lesenden sein dürfte. Die Besonderheiten der Welten liegen in ihrem besonderen Umgang mit Licht und Dunkelheit, in ihren technischen Erfindungen, die es in unserer Welt nicht gibt, der allgegenwärtigen Magie – die oft aber eher komisch als hilfreich ist – und der illustren Pflanzen- und Tierwelt, die die Länder des Tages und der Nacht bevölkern. Die Geschichte selbst nimmt klassische Motive wie Freundschaft, Neugier und Grenzüberschreitungen auf, die nicht immer frei von Stereotypen ausgeführt werden. Die Geschichte baut dann aber Spannung auf, die in der Handlung nur teilweise aufgelöst wird – weil hier eine Reihe angelegt ist, deren erster Band das vorliegende Buch ist.
In der Hörbuchfassung liest Christoph Jöde mit starkem szenischen Engagement. Vielfältig variierend erweckt er die verschiedenen Charaktere und Daseinsformen anschaulich zum Leben – das führt zu kurzweiligem Zuhörgenuss.
Ein Buch voller Spannung und überraschender Entdeckungen. Die Geschichte ist handwerklich solide, überzeugt aber nicht immer – gerade das sehr offene Ende wird einer Reiheneröffnung nur bedingt gerecht. Dennoch können sich Fantasiefreunde hier auf eine längeren Lesespaß freuen – insofern durchaus zu empfehlen!