Das Geheimnis der Dracheninsel

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Teaser

Matti und Fine werden auf die Dracheninsel gerufen, um sie zu retten. Das spannende Thema wird in einfachen Worten und Sätzen erzählt.

Beurteilungstext

Erstlesebücher sollen einfach zu lesen sein. Das reduziert den Textumfang und begrenzt auch den Wortschatz, wenn schwierige Lesewörter nur selten vorkommen sollen. Damit wird literarisches Erzählen erheblich begrenzt. Autor:innen von Erstleseliteratur müssen mit diesem Dilemma umgehen, das ist nicht einfach, gerade dann, wenn ein Erstlesebuch tatsächlich früh für Kinder alleine lesbar sein soll.
Das vorliegende Buch ist für Klasse 1 gekennzeichnet und soll damit sehr früh im Leselernprozess lesbar sein. Das gelingt Sabine Stehr durch kurze Sätze und einen insgesamt einfachen Lesewortschatz gut. Der Verlag hält sich auch an den üblichen leseunterstützenden Satz: große Fibelschrift, Sinnfugen am Zeilenende, überschaubarer Textumfang auf den einzelnen Seiten.
Nicht ganz so gelungen ist die Geschichte: Matti und Fine bekommen nach einem Lokalbesuch einen Glückskeks zugesteckt; als sie ihn nachts öffnen, finden sie sich auf der Dracheninsel wieder und sollen die Drachenwelt vor dem Nebeldrachen retten. Auf der Suche nach einem starken Drachen begegnen sie sehr unterschiedlichen Drachen, am Ende auch dem Nebeldrachen. Da verwandelt sich Matti in einen Feuerdrachen und kann den Nebeldrachen besiegen, danach geht es wieder nach Hause.
Interessant ist der Übergang von der realistischen in die fantastische Welt, der in beide Richtungen über Glückskekse gesteuert wird, die die Tochter eines Restaurantbesitzers den Kindern zusteckt. Ansonsten gibt es einige Lücken; so wird zwar erzählt, wie Matti auf die Dracheninsel kommt, bei Fine bleibt es eine Leerstelle, auch, warum sie zur gleichen Zeit wie Matti dort anzukommen scheint. Unklar bleibt aber vor allem, warum der Nebeldrache eine Gefahr für die Drachenwelt zu sein scheint. Und das ist problematisch. Zentrales Motiv ist ja die Rettung der Drachen(insel) und damit wird Artenschutz seltener Tiere zum Thema. Wenn also in der Natur der Mensch eingreifen soll, um etwas zu retten, muss klar sein, worin überhaupt die Bedrohung liegt, denn es gilt ja der Artenschutz auch für den angreifenden Drachen. Die Entfaltung des Themas ist unzureichend und es bleibt nur ein Abenteuer übrig, bei dem ein Kampf die Lösung bringt.
Die Bilder gestalten den Text aus und gehen über das Erzählte hinaus. Sie geben den Figuren Körper, Gesicht und Charakter, sodass im Lesetext nicht so viel ausgestaltet werden muss. Liebevoll ist die Inselwelt entwickelt, mit exotischen Pflanzen, Vulkanen und sogar kleinen Insekten in Drachenform.
Die eingestreuten Rätsel fragen sehr kleinschrittig nach unwesentlichen Lesedetails, sodass sie den Charakter einer Überprüfung haben und damit wenig lesemotivierend wirken dürften.
Die Stärke dieses Buches liegt in der Einfachheit der Sprache und der Qualität der Illustrationen.