Das Gänseblümchen, die Katze und der Zaun

Schlagwörter

• Diversität

Teaser

Der Garten von Lena und Manfred ist akkurat gepflegt und frei von jeglichem Unkraut. Doch eines Tages wächst etwas, ein kleines Gänseblümchen, auf dem Weg und erschüttert ihr Leben. Die Katze und der Zaun werden zu Wegbegleitern des kleinen Gänseblümchens, das größer wird, allen Widerständen zum Trotz. Am Ende kommt es zu einem Umbesinnen der beiden Gärtner und das Gänseblümchen darf leben. Es ist eine feinfühlige und poetische Geschichte über Achtsamkeit und Toleranz und ein künstlerisch gestaltetes Bilderbuch.

Beurteilungstext

Nach dem ersten Anschauen ist man zunächst irritiert. Es gibt so viel zu verstehen, zum Nachdenken, zu entdecken. Man weiß nicht sofort, ob man das Buch gut finden soll oder nicht. Beim zweiten und dritten Mal Anschauen begreift man die Idee, die dahinter steckt und die entsprechende Sprache. Der Anfang lautet: „Es war einmal ein Morgen, in den die halbe Welt hineinpasste“ und am Ende heißt es: “Und nach der Nacht kam irgendwann ein Morgen, in den die ganze Welt hinein passte…“. Dann ist alles klar. Das Gänseblümchen, das als Störenfried gesehen wurde und vernichtet werden sollte, überlebt, es wird akzeptiert und die beiden spießigen, intoleranten und gemeinen Gärtner haben einen moralischen Wandel vollzogen. Nach einer Nacht unter einem sternenübersätem Himmel erkennen sie ihre Begrenztheit und Engstirnigkeit und knien sich vor dem Gänseblümchen nieder. Der Text ist knapp und sehr poetisch, der Sinn ist nicht immer sofort ersichtlich. Die Sprache ist variationsreich, ausdrucksstark und viele Dialoge lockern den Inhalt auf. Tiefsinnige Gespräche über Leben und Tod und den Sinn des Lebens finden zwischen den drei Protagonisten statt. Die Illustrationen sind eine Mischung aus Zeichnung und Collage, sehr reduziert zeigen sie die Traurigkeit der Welt dieser beiden Personen und die erdrückende Situation des Gänseblümchens. Am Ende ist das Bild überschwänglich, ein sprießender Garten, Löwenzahn und Gänseblümchen und die neu gewonnene Freiheit werden sogar in angedeuteter Nacktheit der beiden Gärtner dargestellt. Das Buch bietet viel Potenzial zum Vermitteln von Werten, für philosophische Gespräche und zum Nachdenken über die eigene Sichtweise. Für Kinder sind vor allem die Wertschätzung der Natur und die Achtsamkeit auch vor kleinen Dingen sehr gut zu vermitteln. Ich finde das Buch sehr gut gemacht und für die Altersgruppe ab 5 Jahren empfehlenswert.