Das bucklicht Männlein

Autor*in
Arnim, von
ISBN
978-3-89603-305-5
Übersetzer*in
Ori. Sprache
/
Illustrator*in
Gholizadeh, Fariba
Seitenanzahl
36
Verlag
LeiV
Gattung
BilderbuchSachliteratur
Ort
Leipzig
Jahr
2008
Lesealter
4-5 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
12,90 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Warmherzige und originell gestaltete Illustrationen geben dem altbekannten Kindergedicht einen neuen Reiz.

Beurteilungstext

Bevor “Das bucklicht Männlein”- das in Reimen erzählende Ich- darum bittet, “Liebes Kindlein, ach ich bitt / bet fürs bucklicht Männlein mit!”, hat es allerlei Schabernack mit dem Kindlein getrieben: Es durch Niesen erschreckt, sein Töpflein zerbrochen, von seinem Müslein gegessen, sein Hölzlein gestohlen, seinen Krug weggeschnappt, sein Spinnrad blockiert - und als das Kindlein sein Bettlein machen will, steht das bucklicht Männlein da, “fängt als an zu lachen” und zuletzt steht es da und “fängt als an zu reden:”

Der Text des querformatigen Bilderbuchs ist der Erstausgabe von 1806/1808 aus “Des Knaben Wunderhorn - Alte deutsche Lieder, gesammelt von Achim von Arnim und Clemens Brentano” entnommen. Auf jeder Doppelseite stehen abwechselnd auf weißem Hintergrund oder in das farbige Bild gedruckt jeweils zwei Verse des Gedichts. Eine Ausnahme bildet die letzte Doppelseite, auf der den Schlussversen der achten Strophe die fromme Bitte des buckligen Männleins gegenübersteht. Durch die reizvollen und in warmen Farben und klaren Formen gestalteten Illustrationen gewinnt das altbekannte Kindergedicht in seiner unüberhörbaren hessischen Mundart eine neue Aussage- und Anziehungskraft. Während “Das bucklicht Männlein” in literarischen Adaptionen, u.a. bei Thomas Mann und Walter Benjamin, oft für das Bedrohliche und Unheimliche steht, den sensiblen Hanno BUddenbrook z.B. um den Schlaf gebracht hat, stellt die Illustratorin hier das Männlein mit seinen körperlichen Gebrechen als humorvolles und liebenswertes Geschöpf dar. Im Mittelpunkt der Bilder steht “das Kindlein”, eine witzige Kinderfigur mit abstehenden Zöpfchen und wie seine ständige Begleiterin, die Katze, mit erschrockenem, erstauntem oder schelmischen Blick. Stets ist das bucklicht Männlein mit spaßhaften Zügen zu sehen oder auch nur zu erahnen. Vor allem aber sind es die witzigen Details, die von Bilderbuchbetrachtern zu entdecken und zu deuten sind, den Bio-Honig im Glas, die Milch von gesunden Kühen im Tetrapack...Zum Schluss steht das vermeintlich Gestohlene und Zerbrochene wieder wohlbehalten da, sogar mit einem Schmuckbändchen versehen - und das Männlein bedankt sich beim Kindlein mit einer roten Tulpe. Die Sympathie der Bilderbuchbetrachter ist dem Männlein gewiss, das seine Späße getrieben hat, um beachtet und geliebt zu werden und vielleicht wird es auch ein “bisslein” und nicht ein “bislein” (leider wurde die Schreibweise der Urfassung nicht beibehalten) für das Männlein beten. Das reizvoll gestaltete und empfehlenswerte Bilderbuch könnte im Religions- oder Ethikunterricht seinen Platz finden und in der Beschäftigung mit der inhaltlichen Thematik neue Akzente setzen.

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Diese Rezension wurde verfasst von Wie.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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