Das Buch vom Dreck: Eine nicht ganz so feine Geschichte von Schmutz, Krankheit und Hygiene

Autor*in
Socha, Piotr
ISBN
978-3-8369-6164-6
Übersetzer*in
Traupe, Dorothea
Ori. Sprache
Polnisch
Illustrator*in
Utnik-Strygata, Monika
Seitenanzahl
216
Verlag
Gerstenberg
Gattung
Buch (gebunden)Sachliteratur
Ort
Hildesheim
Jahr
2022
Lesealter
6-7 Jahre8-9 Jahre10-11 Jahre12-13 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Büchereididaktisches MaterialFachliteraturFreizeitlektüreVorlesen
Preis
30,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

In diesem großen Sachbilderbuch wird die Geschichte der Körperpflege, der Hygiene und der Krankheiten auf humorvoll illustrierte Weise erzählt.

Beurteilungstext

Zu allen Zeiten gab es in allen Kulturen Vorstellungen über die nötige oder unnötige Körperpflege und über lange Zeit eingespielte Traditionen. Ist Baden gesund oder schädlich? So startet das Buch nach einer kurzen Einführung mit Zitaten sehr bekannter Persönlichkeiten zur Körperpflege. Dabei gehen die Meinungen sehr weit auseinander und sie sind für den Leser teilweise sehr amüsant. „Der Mensch sollte sich regelmäßig baden, also jeden Frühling beim Aderlass“, sagte Thomas Turner im 18. Jahrhundert zum Beispiel. Elisabeth I. von England sagte: „Ich bade einmal im Monat – ob nötig oder nicht.“
Auch in der Sprache finden sich Hinweise auf Schmutz und Dreck immer wieder. Diesen sprachlichen Hinweisen auf die Hygiene wird auf einigen Doppelseiten nachgegangen und nach der Herkunft von Sprichwörtern gesucht. Warum sagt man: „Geld stinkt nicht“ oder „Nestbeschmutzer“? Diese Erläuterungen sind sehr interessant und oft auch erstaunlich.

Im weiteren Verlauf des Buches werden Hygienetraditionen in verschiedenen Epoche und Kulturen vorgestellt. So waren die alten Ägypter lange vor Christi Geburt reinlich und sauber. Auch bei den alten Römern badeten die Reichen zum Zeitvertreib und trainierten und pflegten ihren Körper. Einige ihrer Wasserleitungen wurden über weite Strecken verlegt und funktionieren zum Teil noch heute.
Nach dem Untergang des römischen Reiches verschwanden die Badeanlagen in weiten Teilen südlich des Rheins wieder. Erst als die Kreuzritter zurückkehrten, hatten sie das Baden in den öffentlichen türkischen Bädern kennengelernt und es entstanden in den mittelalterlichen Städten öffentliche Badehäuser.

In der Zeit des Mittelalters waren in Europa die hygienischen Bedingungen im mittleren Bereich. Es hieß, die geistige Welt sei wichtiger als die materielle. Um den Körper müsste man sich nicht kümmern. Außerdem hielt sich im alten Europa lange Zeit die Scham vor dem nackten Körper, der für die Sünde stand, während bei den alten Griechen nackt trainiert wurde oder in den Thermen nackt gebadet wurde.
Die Illustrationen zeigen sehr gut, welch umfangreiche Kleidung noch bis ins 20. Jahrhundert getragen werden musste, wenn man im Sommer in einem See baden gehen wollte. Parallel dazu entwickelte sich ab 1920 auch in Deutschland eine Nacktkulturbewegung.
Sehr intensiv beschäftigt sich das Buch mit ritueller Reinigung, die in vielen Religionen üblich ist, so auch im Judentum, im Hinduismus und im Islam. Nur das Christentum ist hier weit abgeschlagen.
Auch Bart und Haarfrisur werden der Mode unterworfen und im Buch bildlich vorgestellt.

Entscheidend im Zusammenhang mit der Hygiene sind das Auftreten und die Verbreitung von Krankheiten. Die Pest war eine der todbringendsten Krankheiten des Mittelalters. Der Verzicht auf Sauberkeit der Menschen, der Kleidung, der Betten boten der Ausbreitung der Bakterien über die Flöhe beste Bedingungen.
Die Themen, die aufgegriffen werden sind vielfältig und interessant. Die Texte wurden sehr gut recherchiert und altersgerecht formuliert. Die einzelnen Kapitel bieten unterschiedliche Textmengen und da sie unabhängig voneinander gelesen werden können, kann der Leser nach Lust, Interesse oder Motivation durch Bilder ausgewählte Teile lesen.

Die Illustrationen sind bunt, groß und oft witzig. Sie unterstützen den Text und motivieren, weil sie großen Aufforderungscharakter haben.

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Diese Rezension wurde verfasst von IBR; Landesstelle: Thüringen.
Veröffentlicht am 26.01.2023