Das Blaue im Himmel

Autor*in
Röhlig, JuliaLetschert, Stefanie
ISBN
978-3-401-60109-0
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Kohl, Daniela
Seitenanzahl
343
Verlag
Arena
Gattung
Fantastik
Ort
Würzburg
Jahr
2015
Lesealter
12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Fachliteratur
Preis
15,99 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

"Das Blaue im Himmel" ist ein Sammelband mit "22 Geschichten und 3 Songs", wie der Untertitel lautet. Bei allen Texten geht es um die Farbe blau. Sie sind in drei Gruppen eingeteilt mit den Titeln "Blaue Sehnsucht", "Blaues Wunder", “Blaues Ende" und decken unterschiedliche Genres ab: Liebes- und Kriminalerzählungen, Science-fiction, Nachdenkliches, Humorvolles … Die Texte sind kurz genug, so dass sich immer wieder einmal Zeit für die Lektüre findet. Und sie hinterlassen Spuren in jedem Leser.

Beurteilungstext

Dem Titel entsprechend, dominiert auf dem Einband die Farbe blau, auch wenn seine Buchstaben in beige auf blauem Hintergrund geschrieben sind. Dafür sind die Namen der Autoren blau gedruckt. Nicht alle sind bekannte Namen, aber alle Autoren leben noch. Damit erhält man mit der Lektüre der Geschichten und Songs einen Überblick über zeitgenössische Erzähler, der vertieft wird durch Kurzbiographien auf acht Seiten am Ende des Buchs.
Die drei verkürzten Songtexte stammen von Krystyna Kuhn ("Blues in den Augen", Seite 92 / "Rap in Blue", Seite 190 / "Blaue Träume", Seite 332). Um den ganzen Songtext zu lesen bzw. das Lied anzuhören, sind am Textende Internetseite und QR-Code angegeben. Die Songs verdeutlichen das Anliegen der drei Gruppen, in die die Erzählungen zusammen gefasst sind.
So sind im ersten Kapitel "Blaue Sehnsucht" Erzählungen vereint, in denen Träume und Sehnsüchte der Protagonisten in der Regel nicht erfüllt werden. Beispielsweise steht die Ich-Erzählerin der ersten Geschichte vor ihrem Durchbruch als Tänzerin bei einem Auftritt mit Prince, nachdem sie ihr Elternhaus verlassen hat um tanzen zu lernen. Sie blickt auf ihr Leben zurück, während sie im Bad auf das Ergebnis des Schwangerschaftstests wartet. Visualisiert wird diese Wartezeit von 10 Minuten, indem am Textanfang eine Art Eieruhr abgebildet ist mit der Zahl 10 (natürlich in blau) und die Minuten - rückwärts gezählt - den Text unterbrechen nach einer Lesezeit von ca. 1 min. Inhaltlich und visuell fiebert man als Leser quasi mit der Protagonistin mit. Entsprechend betroffen macht das Testergebnis, auf das jedoch im Text immer deutlicher angespielt wird: Der Test ist positiv. Die Erzählerin bricht mit dieser Erkenntnis ab, so dass die weiteren Entscheidungen der Protagonisten offen bleiben.
Nicht nur die Erzählungen, sondern auch deren graphische Gestaltung sorgen für Abwechslung und Aufmerksamkeit. So führt Christian Seltmann seine "Seestunde" als Dialog zwischen zwei alten Freunden aus. Für den Leser ist der jeweilige Sprecher erkennbar an der Druckfarbe (schwarz und blau) und einer charakteristischen Kopfbedeckung, die die Redeeinleitung ersetzt. In "Schwarz zu Blau" von Franca Düwel zeugen ungeschriebene und geschriebene Mails sowie durchgestrichene Briefentwürfe von dem Versuch eines Jungen, einem Mädchen seine Gefühle zu gestehen. Angelas Mohrs Erzählung "Frau Rosie macht blau" im Kapitel "Blaue Stunde" ist in blau gedruckt, vielleicht um ihren utopischen Charakter zu unterstützen, denn die Protagonistin schwänzt die Schule, trifft dabei auf eine verwirrte alte Dame, die aus ihrem Heim fortgelaufen ist, und steigt schließlich mit ihr in eine Art Raumschiff, um sie vor den Pflegern in Sicherheit zu bringen, wobei zum Ende der Erzählung hin die Grenzen zwischen Realität und Fiktion immer mehr verwischen.
Auch im Kapitel "Blaues Ende" ist die Erzählung von Rainer Wekwerth "Der Himmel über mir" in blau und schwarz gedruckt. Die Passagen in Blau kennzeichnen die Erinnerungen und Phantasien der sterbenskranken Nubia, die mit ihrer Familie aus der Heimat fliehen musste und sehnsüchtig auf die Rückkehr ihres Vaters wartet, der versprochen hat, sie übers Meer zu holen.
Auch wenn das Buch mit 343 Seiten relativ dick ist, wird es viele jugendliche und erwachsene Leser ansprechen, weil man die Geschichten aussuchen kann, das Buch also nicht von vorn bis hinten lesen muss. In den Figuren dürften sich viele Jugendliche wiederfinden. Nicht nur Autor und Inhalt machen die jeweilige Erzählung zu einem Unikat, sondern auch die Gestaltung. Eine ansprechende und preiswürdige Anthologie!

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Diese Rezension wurde verfasst von Anmq.
Veröffentlicht am 01.04.2016

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