Das alles sind WIR

Autor*in
Engler, Michael
ISBN
978-3-8458-5019-1
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Swaney, Julianna
Seitenanzahl
32
Verlag
arsEdition
Gattung
BilderbuchBuch (gebunden)
Ort
München
Jahr
2023
Lesealter
4-5 Jahre6-7 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
BüchereiKlassenlektüreVorlesen
Preis
15,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Die befreundeten Kinder Lars und Lina erleben ihren ersten richtigen Schultag, der beide in unterschiedliche Gefühlswelten führt: Freude und Spaß beim einen, Trauer und Verletztheit bei der anderen. Während Lars in der ersten Pause schon neue Freunde findet und Spaß beim Ballspielen hat, wird Lina von einem anderen Mädchen geärgert und ausgeschlossen. Das geht gar nicht, findet Lars und ergreift entschlossen Partei für Lina. Die Schule ist doch für alle da!

Beurteilungstext

Schon der Blick auf den fröhlich gestalteten Einband lässt ahnen, um was es in dem Buch geht. Im Hintergrund das einladende Gebäude einer Grundschule, vor dem Kinder unterschiedlichen Aussehens harmonisch miteinander spielen. Im Vordergrund die beiden Protagonisten Lars und Lina, die sich mit einem frohen Gesichtsausdruck an der Hand halten. Kinder mit heller und dunkler Hautfarbe, blonden, roten, braunen und schwarzen Haaren, mit und ohne Brille, ein Kind im Rollstuhl und die beiden fußballspielenden Kinder sind Mädchen: Diversität, Aufhebung typischer Rollenbilder und Toleranz sind wichtige Themen des Bilderbuches.

Lars und Lina sind in der Situation, die auf jedes Kind zukommt: Der erste richtige Schultag nach der Einschulung mit den Gefühlen von Allein- oder Fremdsein, gespannter Erwartung, Sorge, wie die anderen Kinder sein werden und ob es gelingen wird, Freundschaften zu schließen. Zu Lars' Bestürzung darf er nicht neben seiner Freundin Lina sitzen, sondern er findet sich mit fremden Kindern an einem Tisch wieder. Doch er meistert die Situation souverän, indem er anderen Kindern freundlich, offen und interessiert gegenübertritt. Damit dient Lars als gutes Role Model für Kinder in einer ähnlichen Situation.

In einer Kennenlernstunde erzählen alle Kinder etwas über sich und so lassen sich schnell Anknüpfungspunkte finden, zum Beispiel über Haustiere oder Lieblingsspiele. Wenn ich etwas über den anderen erfahre, ist er schon gleich weniger fremd und vielleicht stelle ich sogar Gemeinsamkeiten fest.

Für Lina läuft der erste Schultag schlimm, denn sie wird von Annabelle und ihren Freundinnen ausgegrenzt und mit Worten verletzt: „Manchmal tun Wörter so weh wie Schläge“. Als Annabelle auch noch ein anderes Mädchen schubst, reicht es Lars. Er mischt sich mutig ein und sagt ihr die Meinung. Obwohl Annabelle ihm Schläge androht, bietet er ihr weiterhin die Stirn und steht zu Lina. Lars vertritt die Meinung, dass die Schule für alle da sei, egal wie jemand aussieht, sich kleidet oder welche Vorlieben jemand hat. Andere Kinder solidarisieren sich mit Lars und Lina. Sie finden, dass jedes Kind anders ist und sein darf, aber alle dazu gehören. Auch Annabelle, die sich schließlich entschuldigt, gehört für die Kinder dazu.

Die Illustrationen von Julianna Swaney transportieren die Aussagen des Bilderbuches über Gefühle, Vielfalt und Toleranz sehr gelungen. Sie malt großformatig mit bunten, pastelligen Farben und reduziert ihre Bilder auf das Wesentliche. Die Personen, besonders die Gesichter, sind vereinfacht dargestellt. Der Stil ähnelt der Art, wie Kinder malen: Die Augen sind Punkte, die Münder Striche, alle habe rote Bäckchen. Obwohl die Illustrationen nur wenige Details enthalten und sich auf die Personen fokussieren, laden sie zu längerer Betrachtung ein. Es gelingt der Illustratorin, Mimik und Gestik sehr differenziert darzustellen, so dass die Gefühle und Befindlichkeiten der Personen sehr deutlich werden.

Dieses Vorlesebuch vermittelt gerade Kindern in der ersten Klasse wichtige Botschaften: Es erleichtert Freundschaften zu schließen, wenn ich anderen freundlich und offen begegne. Kinder sind verschieden, aber es gibt auch viele Gemeinsamkeiten. Alle Kinder sind eine Gemeinschaft und gehören zusammen, egal wie unterschiedlich sie auch sein mögen. Es ist hilfreich, über Gefühle und Befindlichkeiten mit anderen zu sprechen, so lassen sich Sorgen teilen und Schwierigkeiten besser lösen. Und es lohnt sich unbedingt, mutig füreinander einzustehen.

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Diese Rezension wurde verfasst von lot; Landesstelle: Niedersachsen.
Veröffentlicht am 31.01.2024