Darkmere Summer

Autor*in
Maslin, Helen
ISBN
978-3-551-52082-1
Übersetzer*in
Rothfuss, Ilse
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
391
Verlag
Carlsen
Gattung
Ort
Hamburg
Jahr
2016
Lesealter
14-15 Jahre16-17 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
19,99 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Kate nimmt Leos Einladung nach Darkmere nur zu gern an, denn er ist ihr heimlicher Schwarm. Mit von der Partie ist Leos bester Freund Jackson sowie Hat-man Dan mit seiner Freundin Lucie und Beano. Darkmere ist ein Schloß, das Leo gerade erst geerbt hat. Die Jugendlichen wollen dort den Sommer genießen und Partys feiern, aber dann geschehen merkwürdige Dinge, denn ein düsteres Geheimnis liegt über Darkmere Castle.

Beurteilungstext

Als Leo Kate auf sein kürzlich geerbtes Schloss einlädt, um dort mit ihr und ein paar Freunden die Sommerferien zu verbringen, ist Kate total begeistert. Voller Vorfreude fährt Kate mit den anderen Jugendlichen - Leo, Jackson, Hat-man Dan, Beano und Lucie - zum Schloss. Als sie dort ankommen, ist Kate sofort überwältigt von Darkmere Castle. Es liegt sehr idyllisch direkt an einer Klippe, jedoch abgelegen. Die Tage dort sind träge und es passiert bei den Jugendlichen nicht wirklich viel. Sie dröhnen sich jeden Tag mit Drogen und Alkohol zu, gehen zum Schwimmen an den Strand oder ergründen weitere unentdeckte Winkel des Schlosses. Kate fühlt sich dort aber irgendwie nicht ganz wohl. Auch die zunehmende negative Veränderung von Leo macht ihr sehr zu schaffen. Schon bald wendet sich Kate von ihm ab. Während die anderen von alldem nichts mitbekommen und auch an der Geschichte von Darkmere Castle so gar nicht interessiert sind, möchte Kate mehr darüber herausfinden. Angeblich lastet ein Fluch auf allen männlichen Erben des Schlosses. In dem kleinen Ort in der Nähe des Schlosses versucht Kate dem dunklen Geheimnis auf den Grund zu gehen. Dabei stößt sie in einem Schmugglermuseum auf alte Berichte, die von merkwürdigen Unfällen auf Darkmere Castle erzählen. Als sie schließlich in der Bibliothek das alte Tagebuch von Elinor St Cloud, der früheren Herrin von Darkmere findet, ahnt sie noch nicht, was für schreckliche Ereignisse sie alle noch erwarten würden. Die tragische Geschichte von Elinor wird in einem zweiten Handlungsstrang erzählt. Elinor kam durch die Heirat mit St Cloud 1825 nach Darkmere und der Leser erfährt, wie sich für das junge Mädchen seitdem alles zum Schlechten entwickelt. Welche Absichten Elinors zwielichtiger Ehemann St Cloud verfolgte und was er eigentlich auf Schloss Darkmere machte, war letztlich allerdings wenig spektakulär. Nach und nach werden die roten Fäden verbunden. Darkmeres Gegenwart wird mit der Vergangenheit von Elinor und ihrem Mann St Cloud verknüpft und am Ende hat sich ein düsteres Bild voller Schmerz und Geheimnis zusammengesetzt.
Die Charaktere der beiden Frauen sind sehr überzeugend und tragen den Roman. Kate ist neu an der Schule und hat eine Außenseiterposition inne. Sie hat wilde Haarfarben, ein schrilles Outfit und ist ein heimlicher Nerd. Am Anfang verstellt sie sich, um Anschluss zu finden, doch mit der Zeit wird sie offener und selbstbewusster. Elinor ist still, unscheinbar und ziemlich unzufrieden mit ihrem Leben. Sie kann aber auch durchgreifen und hat ein gutes Herz. Die verschiedenen Personen um Elinor werden als sehr düsterer, hinterhältig und intrigant gezeichnet. Die Jugendlichen um Kate dagegen sind von excessiven Ausschweifungen geprägt. Allen voran Leo, der eine ziemliche Sucht nach Alkohol und Drogen an den Tag legt. Erst ist Kate von Leo fasziniert, bis sie merkt, dass er mehr als ein Problem hat. Erschreckend dürfte für den Leser der übermäßige Alkohol- und Drogenkonsum der Jugendlichen im Alter zwischen 16 und 18 Jahren sein. Sie konnten ohne Probleme Alkohol und Drogen heranschleppen, wie Lebensmittel!
Die Geschichte wird auf zwei Zeitebenen und durch zwei unterschiedlichen Perspektiven erzählt, was für Grusel, Spannung und eine düstere Atmosphäre sorgt. Die Sicht wechselt zwischen Vergangenheit und Gegenwart, was die Autorin auch in der Sprache zum Ausdruck gebracht hat. Die Gegenwart ist von jugendlicher Sprache geprägt und sehr modern, während die Sprache in der Vergangenheit gemäßigter ist und man das Gefühl hat, sich in dieser zu befinden.
Das alte Schloss wird von der Autorin faszinierend, geheimnisvoll und lebendig beschrieben: Es gibt kleine Türme, Inschriften, riesige und winzige Zimmer, teure Vertäfelungen, Bibliotheken, dunkle Keller, Spiegelmechanismen, Geheimgänge. Dazu kommen die Klippe, der Strand und der tiefgrüne Wald, die das Setting perfekt machen. Auch die anderen Orte wie das Dorf in der Umgebung oder das London aus dem 19. Jahrhundert wurden zum Leben erweckt.
Die Autorin Helen Maslin hat einen spannenden und dennoch sehr leichten Schreibstil. Gekonnt passt sie diesen den beiden Zeitepochen an. Allerdings kann die Geschichte nicht mit richtigen grusligen Schockmomenten aufwarten. Insgesamt ist „Darkmere Summer“ ein Gruselroman der leichteren Sorte, der Dank der Erzählweise von Helen Maslin im Wert steigt.

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Diese Rezension wurde verfasst von Ka; Landesstelle: Thüringen.
Veröffentlicht am 23.05.2016