Dann kam Bär

Autor*in
Morris, Richard T.
ISBN
978-3-570-17744-0
Übersetzer*in
Gutzschhahn, Uwe-Michael
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Pham, LeUyen
Seitenanzahl
40
Verlag
Gattung
BilderbuchBuch (gebunden)Sachliteratur
Ort
München
Jahr
2020
Lesealter
4-5 Jahre6-7 Jahre8-9 Jahre10-11 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
15,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Teaser

Bär fällt in den Fluss und eine wunderbare Reise beginnt – an deren Ende eine herrliche Überraschung steht; und Freundschaft.

Beurteilungstext

Bär weiß gar nicht, dass er ein Abenteuer sucht, als er versehentlich in den Fluss fällt und auf einem Baumstumpf den Strom hinunter treibt. Froschi, die Schildkröten und andere Tiere stoßen hinzu. Sie alle haben andere Persönlichkeiten und andere Motive, andere Gründe, auf dem Stumpf-Schiff zu landen – und sie alle scheinen nicht bewusst an der Reise teilzunehmen. Viel Zufall ist im Spiel, viel passiert einfach so – doch der Wasserfall, auf den das kleine Boot zutreibt, der ist wirklich dort – und sorgt plötzlich und unerwartet für einen großen Schreck und dann für einen großen Spaß. Gut, dass der Fluss eben diesen Weg fließt, auch wenn er sich dessen gar nicht bewusst ist.
Richard T. Morris erzählt in diesem Bilderbuch eine philosophische kleine Geschichte, in der der Zufall und der Sinn miteinander ins Verhältnis gesetzt werden. Die Handlung voran treiben hier nicht wichtige Entscheidungen und bewusstes Verhalten, sondern eins kommt zum anderen und keinesfalls ist ein gemeinsamer Gedanke den verschiedenen Ereignissen inhärent. Dennoch verbinden sie sich zu dem, was man übertragen auch Leben nennen könnte und verbinden die Agierenden auf humorvolle und berührende Art und Weise. Es entsteht eine Gemeinschaft, wo vorher nur Zufälle waren.
Die knappe Handlung wird sprachlich gereiht in Sequenzen erzählt, die immer die gleiche Form haben. Ein Tier kommt hinzu, das sich seiner Rolle in der Geschichte nicht bewusst ist, aber ganz eigene Motive hat. Und jedes Tier bringt mit seinem Charakter etwas in die Fahrtgemeinschaft mit ein. Die Bilder sind farblich plakative und formal stark typisierte Aquarellzeichnungen, die flächig und detailreich die überzeichneten und leicht anthropomorphisierten Tiercharaktere in Szene setzen, mal in Szenenbildern, mal in comicartigen, hochfrequenten Panelfolgen. Dabei werden verschiedene Perspektiven eingenommen, von der recht sachlichen mittleren Distanz von außen über die Froschperspektive, um die zunehmende Rasanz anzudeuten, die Perspektive der Tiere, um die Gefahr zu markieren und einen plötzlichen Rezoom, um das sich latent Andeutende in seiner ganzen Tragweite vor Augen zu führen. So übernehmen auch die Bilder in diesem Bilderbuch eine ganz zentrale Erzählfunktion.
Insgesamt liegt ein anspruchsvoll gemachtes und leichtfüßig erzähltes philosophisches Bilderbuch vor. Nachdrücklich zu empfehlen!

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von mr; Landesstelle: Sachsen-Anhalt.
Veröffentlicht am 04.07.2020