Dann geh doch die Welt retten

Schlagwörter

• Außenseiter
• Familie
• Gefühle
• Schule
• Umweltschutz/Klima

Teaser

Wer anders denkt und handelt, wird schnell zum Außenseiter in unserer Gesellschaft abgestempelt. Ist das denn fair?

Beurteilungstext

Aufmerksam geworden durch die grausamen Bilder über einen verunglückten Tiertransport, beschließt die 15-jährige Sofie etwas zum Klima- und Umweltschutz beizutragen. Auch das allgemeine Tierwohl liegt ihr sehr am Herzen. Ihre Überzeugung lautet: jeder Einzelne muss bei sich selbst anfangen und somit einen kleinen Beitrag leisten. Von nun an ernährt sie sich vegetarisch, sammelt herumliegenden Müll ein, ermahnt, wo sie es für wichtig empfindet. Sie muss allerdings leidvoll erfahren, dass sie mit dieser Einstellung und ihrem Auftreten zur Einzelkämpferin in ihrem Umfeld wird.

Ihre Mitschüler zeigen keinerlei Interesse an ihren Appellen, selbst ihre Eltern fühlen sich genervt, ihre beste Freundin wendet sich ab und ihr heimlicher Schwarm Marc erlaubt sich übelste Beleidigungen gegenüber Sofie, z. B. eine Abwertung wie "Ökoschlampe". So macht sie sich ungewollt durch ihre "Grüne Einstellung" zum absoluten Außenseiter bei allen Mitschülern. Lediglich Sofies Klassenlehrer und der angestellte Sozialarbeiter der Schule unterstützen und ermutigen sie, ihre Haltung als Klimaaktivistin und Umweltschützerin zu bewahren und weiterhin entsprechend zu handeln. Auch die Teilnahmen an den Demos "Fridays for Future" machen ihr Mut und bestärken sie in ihrer Meinung . Als dann aus heiterem Himmel ein sintflutartiger Regenguss über Sofies Heimatort niedergeht und enorme Schäden anrichtet, viele Menschen verletzt werden, unter anderem auch Marc, wendet sich das Blatt. Die Bürger kommen zur Besinnung. Schüler, Lehrer und Eltern ziehen jetzt an einem Strang, eine Klima AG wird aktiviert, an deren Kopf natürlich Sofie steht, die nun endlich die längst verdiente Anerkennung aus ihrem Umfeld bekommt und der heimliche Schwarm ändert endlich sein Verhalten gegenüber der kleinen Heldin.

Die Absicht der Autorin ist eindeutig: jeder in unserer Gesellschaft ist gefordert, sich an dem Erhalt unseres Lebensraums zu beteiligen. Der Einsatz jedes Einzelnen zählt. Hier wird ohne Vorwurf oder Tadel eine gut nachvollziehbare Geschichte erzählt, klar und deutlich im Ausdruck, in kurzen Kapiteln, die nicht ermüden und spannend bleiben. Um die Glaubwürdigkeit ihres Anliegens zu unterstützen, hat sich I. M. Jiménez beim Schreiben des Buches mit Jugendlichen und einer Fachfrau aus der Klimapolitik getroffen und ausgetauscht.

Das Glossar am Ende des Buches gibt ausreichend Information und Erklärungen zum Thema Klima- und Umweltschutz, listet die Geschichte der Bewegung "Fridays for Future" auf und gibt den Jugendlichen Tipps, wie sie ihren Beitrag zur Problemlösung beitragen können. Der Charakter der Hauptdarstellerin, mit ihrer großen Ausdauer, enormem Kampfgeist und viel Zuversicht, ist deutlich zu erkennen. Große Gefühle wie Enttäuschung, Verzweiflung, Empörung und schlussendlich auch Freude, werden zugelassen und ausgesprochen. Kein Satz vermittelt den Anschein eines Ratgebers, (von denen es genug in der Literatur gibt).

Die Autorin konnte bei der Erstellung dieses Buches 2021 nicht ahnen, dass im selben Sommer über die Bewohner des Ahrtals eine ungeheure Flut hereinbrechen würde. Diese Katastrophe hat somit die Glaubwürdigkeit der Lektüre zusätzlich unterstrichen.
Man darf aber daran zweifeln, ob zu dem Zeitpunkt Jugendliche und auch Erwachsene dem Umweltschutz noch so ignorant gegenüberstanden, wie hier beschrieben wird. Aber grundsätzlich kann man in diesen Zeiten das brisante Thema nicht oft genug bemühen, deshalb ist das Buch für junge Menschen absolut empfehlenswert.