Christoph Columbus und das Wachsen der Welt

Schlagwörter

• Abenteuer
• Historisches

Teaser

Hörbuch nach der Sachgeschichte “Christoph Columbus und das Wachsen der Welt” (3 CDs).

Beurteilungstext

Das Hörbuch “Christoph Columbus und das Wachsen der Welt” fußt auf der Sachgeschichte mit dem gleichen Titel der durch die Sendung mit der Maus bekannten Autoren: Maiwald, Brandt, Saldecki. Die ungekürzte Lesung umfasst drei CDs und hat eine Gesamtdauer von 180 Minuten. Es lesen Armin Maiwald und Dieter Saldecki abwechselnd. - Columbus gilt gemeinhin als der Entdecker Amerikas. Sein Leben, seine Fahrten, seine Erfolge, sein Scheitern, das ist an sich schon ein interessanter Stoff. Die Autoren beginnen ihre Sachgeschichte mit vielen Fragen, die dieser Mann aufwirft. Sie laden ein zu einer neuen Entdeckungsreise. Wer war Columbus? War er ein Träumer, Kämpfer, Segelas,Gottgläubiger, Sternenkundiger oder war er eher ein Schlitzohr, Betrüger, rüchsichtsloser und skrupelloser Mensch? Durch diese und andere Fragen wird die Erforschung des Lebens von C.C. wie ein Kriminalfall aufbereitet, Interesse beim jugendlichen Zuhörer mit Sicherheit geweckt. Um den Zugang zu der vergangenen Zeit , d.h. dem 15. Jahrhundert zu erleichtern, nehmen die Autoren oft Bezug zur Gegenwart, fragen z.B. “Wie lange braucht ein Schiff heute von Palos in Spanien nach Amerika?” Sie fragen, woher das Wissen über C.C kommt, nennen Quellen (Las Casas, Sohn Fernando von Columbus...), aber auch unglaubwürdige, ungesicherte Aussagen. Sie leiten damit die Zuhörer zum Hinterfragen an, zum vorsichtigen Umgang mit Material und Quellen und fördern gleichzeitig die Spannung. Es gelingt ihnen, ein sehr umfassendes Bild über die Kenntnis der damaligen Zeit im Bereich der Astronomie, Geografie, der Sternenkunde, des Schiffsbaus, der Seefahrt zu vermitteln; weisen aber auch darauf hin, dass C.C. von abenteuerlichen Gerüchten und Legenden inspiriert wurde, versuchen die politische Lage in Spanien und Portugal und geistesgeschichtliche Grundlagen altersgerecht zu vermitteln. - Die Umsetzung des Stoffes in das Medium CD ist nicht sehr originell oder variationsreich. Armin Maiwald hat einen etwas flapsigen, schnodderigen Tonfall, der bei Jugendlichen sicher gut ankommt und wahrscheinlich auch zur intendierten Entmythologisierung des Helden C.C. beiträgt. Auf die Dauer ist das Zuhören aber recht anstrengend und auch eintönig. Bei zwei Sprechern hätte ein Dialog mehr Abwechslung gebracht. Erfundene Figuren wie z.B. der Schiffsjunge Miguel bieten einen Wechsel zur Ich-Form und die Perspektive eines jungen Menschen, aber keine jugendliche Stimme. Geräusche sind sparsam eingesetzt; sie charakterisieren Ortswechsel, beschränken sich auf wenige typische Hinweise für einen Aufenthalt auf einem Schiff. Kapitelwechsel werden markiert durch den Refrain “Widdewiddewid bumm, bumm” aus dem Kinderlied “Ein Mann, der sich Columbus nannte”. Das klingt ein bisschen albern und ist dem Bemühen um historisch-korrekte Darstellung nicht angemessen. Vorgriffe und Zeitsprünge werden vom Sprecher explizit angekündigt; sie hätten zusätzlich akustisch unterstützt werden müssen, um das Verständnis zu erleichtern. Insgesamt handelt es sich um ein beachtenswertes Hörbuch, das auch vielfältige Anregungen für den Unterricht in der Sekundarstufe I geben kann, das Appetit auf das Lesen des Buches macht.