China

Autor*in
Yann, Layma
ISBN
978-3-89660-552-8
Übersetzer*in
Plorin, Eva
Ori. Sprache
Französisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
416
Verlag
Knesebeck
Gattung
Ort
München
Jahr
2008
Lesealter
8-9 Jahre10-11 Jahre12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Fachliteratur
Preis
24,95 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

An den "Langen Marsch", die Auseinandersetzungen mit der KMT oder der Internationalen, die gemeinsamen Kräfte gegen Japan, die Gründung Taiwans auf der Insel Formosa - das ist Geschichtsunterricht. Der Autor aber folgt einem Traum, und der begann vor mehr als einem Vierteljahrhundert: China. Unglaublich beeindruckende Fotos zeugen von diesem Traum.

Beurteilungstext

Ein Land voller Gegensätze - das klingt abgedroschen und scheint doch so wahr zu sein. Nach den unsäglichen Nachwehen der "Kultur-Revolution", diesem Versuch, das Alte China völlig zu negieren, Geschichte auszulöschen, hat China nun wohl einen Weg gefunden zwischen den Alten Welten. Kommunistische Führungsstruktur mit kapitalistischen Wirtschaftsstrukturen gemischt. Dazwischen die Menschen zwischen Konfuzianismus und großer Familie gegen Einkindfamilie und Blick in die USA, ein Land zwischen Leben mit der Natur und der Zerstörung eben dieser durch ungebremstes Wachstum.

Yann gelingen Fotos, die auf eine unendliche Geduld schließen lassen, auf Wartezeiten für den richtigen Moment. Ein Terrassen-Reisfeld von oben betrachtet ist ob der Perspektiven durch verschiedene Höhen schon exotisch genug, aber er fotografiert auch noch eine Menschenkette, die sich in Schlangenlinie durch das Bild zieht und - als ob das nicht schon längst reichen würde - sich zumindest zu Beginn verdoppelt durch die Spiegelung im Wasser. Er fügt Doppelseite an Doppelseite. Dem Anbringen eines großformatigen Schriftzeichens folgt ein "Indian Summer", wie er an der US-Amerikanischen Ostküste nicht bunter sein kann.

Sein Ordnungsprinzip scheint zu sein, dass man keins entdeckt. Je größer der Gegensatz, desto eher folgt er ihm. Auf eine Reihe von Industriebildern folgt der fast folkloristische Einsatz von "vielen" Menschen bei der Bearbeitung des Bodens, auf Großstadtfotos folgen Massenaufmärsche, auf Oper folgt Merkantilismus, auf Reisanbau einer Frau mit Kleinkind auf dem Rücken folgt die gebeugte Alte mit dem Reispapier-Schirm.

Mehrfach wird der Fotorausch unterbrochen durch sehr eng und klein gedruckte Texte: "Die Metamorphose des Drachen", "Der chinesische Buddhismus", "China - ein Welt für sich". Die werden wir später lesen, wenn wir genug haben von den Bildern, obwohl es zweifelhaft ist, dass wir irgendwann genug haben werden davon.

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Diese Rezension wurde verfasst von uhb.
Veröffentlicht am 01.01.2010