Checker Tobi - Der große Digital-Check: Smartphone, Internet, Social Media (Das check ich für euch!)

Autor*in
Eisenbeiß, Gregor
ISBN
978-3-570-17856-0
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Flammang, Carolin
Seitenanzahl
112
Verlag
Gattung
Ort
München
Jahr
2021
Lesealter
8-9 Jahre10-11 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
12,00 €
Bewertung
nicht empfehlenswert

Teaser

Versuch, das beliebte TV-Format Checker Tobi in ein Buch umzusetzen

Beurteilungstext

Das Thema Internet ist ein sehr komplexes Thema, das Kinder in der Regel spannend finden und auch von sich aus gern mehr darüber wissen wollen. Leider gelingt es in diesem Buch nicht, das Thema altersgerecht (Klappentext: Sachwissen ab 8 Jahre) zu präsentieren. Die Kapitelüberschriften Computer und Internet, Alltag, Kommunikation, Social Media, Fotografie, Film, Spiele sowie Künstliche Intelligenz und Roboter zeigen, wie breit das Thema betrachtet wird. Die Info-Texte selbst sind dabei recht kurz. Einerseits ist so ein tieferes Verständnis der Unterthemen kaum möglich. Kinder, die sich für das Thema Digitalität interessieren, können nur von Text zu Text springen und wenig tieferes Wissen mitnehmen. Für Kinder, die gerade einsteigen in das Thema, könnte es wiederum sehr schwierig sein, die vielen Fachbegriffe nachhaltig zu verfassen. Wenn zum Beispiel auf einer Doppelseite zur Checkerfrage „Wie funktionieren Digitalkameras?“ sehr knapp erklärt wird, was man unter einem Chip, einem Objektiv, dem Sensor, unter Pixel und Bildprozessor versteht, können Kinder keinesfalls die Begriffe wirklich nachvollziehen bzw. gar verstehen, wie eine Digitalkamera funktioniert. In einem Nebensatz ohne Illustration lesen die Kinder z.B., dass der „lichtempfindliche Fotofilm, den man früher in die Entwicklung gegeben hat“ inzwischen durch einen Chip ersetzt wird. Wie soll sich ein Kind ohne Hilfe erklären, was mit „in die Entwicklung geben“ gemeint ist? Auch Grundlagen, die näher am Thema Computer und Internet sind als das Thema Digitalkamera, werden nicht so erklärt, dass Kinder es durch das Lesen besser verstehen würden. Computersprache und Binärsystem werden zum Beispiel ebenfalls auf einer Doppelseite erläutert, aber wie aus 0en und 1en Bilder und Sprache werden, können Kinder nach diesen wenigen Sätzen m.E. nicht verstehen. Thematisch zu vielfältig, zu komplex und gleichzeitig zu oberflächlich, kann es weder junge belesene Computerfans begeistern noch kann es Kinder mit weniger guten Lesefähigkeiten in das Thema einführen.
An einigen Stellen wurde versucht, Tobis kindgerechte, witzige Art und Weise auf die Texte zu übertragen ("Krass, oder?"). Insgesamt gelingt dies nicht, denn das Ansprechende (im wahrsten Sinne des Wortes) sind nicht Tobis besondere Worte, sondern eben die persönliche Sprechweise des Moderators bzw. auch der Stil der Sendungen (man denke an Tobis Vorgänger Checker Can, der bei den Kindern genauso beliebt war). Einige Texte aus dem Buch könnte Tobi wortwörtlich in einem Film präsentieren und es würde eben einen riesigen Unterschied machen und zuschauende Kinder ganz anders mitnehmen.
Andererseits liegt es an den schnelllebigen Themen Computer, Internet etc. selbst, dass Inhalte mit dem Druck des Buches schon nicht mehr ganz aktuell sind. So ist Facebook bei Kindern und Jugendlichen derzeit nicht besonders angesagt oder bekannt, wird hier aber als das erfolgreichste soziale Netzwerk vorgestellt, nach Instagram, Whatsapp und Twitter. Die Verknüpfungen und Hintergründe zwischen den sozialen Netzwerken werden dabei nicht thematisiert.
Bei einigen Illustrationen bzw. Fotobeiträgen wird deutlich, wie anschaulich und leichter verständlich es wäre, das Gezeigte im Film zu sehen. So wird die Vernetzung der TeilnehmerInnen sozialer Netzwerke durch eine Fotostrecke verdeutlicht, auf der immer mehr Schnüre immer mehr Pappkarten verbinden. Auf der dunklen und von Tobi selbst verschatteten Ablichtung des Fußbodens ist kaum zu erkennen, worum es geht, in einer kleinen Animation wäre dies kein Problem.
Wenn die Kinder einen Checker-Tobi-Film sehen, fühlen sie sich von Tobi durchgehend direkt angesprochen und sind von jeder Checker-Frage am Anfang einer kleinen Untereinheit fasziniert. Sie passen deshalb besonders gut bei der Präsentation des Inhalts auf und fiebern der Auflösung jeder Frage entgegen. All das kann ein Buch anhand von klassischen, leicht aufgepeppten Infotexten trotz begleitenden kindgerechten Illustrationen und Fotos nicht leisten. Checker-Fragen finden sich auch im Buch, aber es sind lediglich Überschriften, die bei weitem nicht die stark aktivierende Funktion wie in den Lehr-Filmen haben.
Alles in allem erscheint mir dieses Buch als eine große Mogelpackung, vom strahlenden Tobi auf dem Cover bis zur letzten Seite. Das Memo-Spiel zum Ausschneiden erscheint noch als das ansprechendste Element des ganzen Buches, insgesamt aber m.E. leider ein überflüssiges Buch.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von kbm; Landesstelle: Berlin.
Veröffentlicht am 01.10.2021

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