Casting für den Kleinen Prinzen

Autor*in
Roncaglia, SilviaMignone, Sebastiano Ruiz
ISBN
978-3-8339-3772-9
Übersetzer*in
Ickler, Ingrid
Ori. Sprache
Italienisch
Illustrator*in
Ferrari, AntonGionata
Seitenanzahl
117
Verlag
Baumhaus
Gattung
Taschenbuch
Ort
Frankfurt
Jahr
2007
Lesealter
10-11 Jahre12-13 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
8,90 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Während Silvia krank im Bett liegt, amüsiert sich Albert in Paris: als Hauptdarsteller in einer Filmproduktion ... und die beiden tauschen jede eMails aus über ihre unerquicklichen Situationen ...

Beurteilungstext

Der dritte Band aus der neuen Reihe “Chaos, Mails & erste Küsse”, die aus Italien an uns kommt und uns somit einmal mit unverbrauchten Namen und eigenwilligen Ideen versorgt. Wie der gesamten Serie, die es in Italien schon auf beachtliche 17 Romane gebracht hat, zueigen, gibt es auch in dieser Geschichte keinen Erzähler. Früher hätte man das “Briefroman” genannt, heute wäre “Mailroman” treffender.
Egal wie, die neue Erzählweise hat einen Vorteil: Der Lesende erlebt das Geschehen sozusagen ungefiltert von einem Erzähler, unmittelbar aus der (virtuellen) Feder des jugendlichen Protagonisten. Um beide Geschlechter anzusprechen, stehen also sinnvollerweise Junge und Mädchen im Mittelpunkt, wobei allein die Tendenz und der Untertitel der Reihe eindeutig auf Mädchen als Lesergruppe zielen.
In dieser Geschichte sind es Albert und Silvia, die sich in ihren Mails “bekriegen”, in einem sehr überzeugenden Jugendjargon, der den Nerv des Lesenden trifft, ohne sprachliche Ausrutscher. Im Gegenteil, Silvia legt sehr viel Wert auf Sprache und sie liest gern, vor allem das Buch “Den kleinen Prinzen”, das sie im Laufe der eMail mehr und mehr gegen Albert verteidigen muss. Dieser sieht sich nämlich urplötzlich in der Situation, den kleinen Prinzen spielen zu müssen. Bei einer Suchaktion nach dem richtigen Schauspieler hatte er mit seinen blonden Haaren überzeugt und sich überglücklich geschätzt, zu drei Monaten Drehaufnahmen nach Paris zu fahren. Leider wurde es dann der Kleine Prinz und nicht etwa Superman oder eventuell noch Tarzan. Verdruss auf beiden Seiten, Albert und Silvia reden aneinander vorbei, verstehen nicht, dass jeweils der andere sie nicht versteht und tun ihr Möglichsten, die Gegenseite von dem begründeten Frust zu überzeugen. Ihre Mails sind köstlich zu lesen und wirken sehr echt - bis auf eine Ausnahme: Aus der Feder eines/einer 11-Jährigen kann ich mir diese Briefe nun wirklich nicht denken, dazu zeugen sie von viel zu viel Reife und Sprachgewalt. Wer aber darüber hinwegliest und sich als 12-13-Jährige(r) die Geschichte zu Gemüte führt, wird voll auf seine Kosten kommen, denn neben der “Film- und Krankheits-Problematik” als Rahmenhandlung finden sich etliche Probleme und Problemchen drapiert, die zum Alltag der Lesergruppe gehören und sie deshalb schnell sensibilisieren werden.
Diese Reihe ist es wert, fortgeführt zu werden, und man darf gespannt sein, was den schreibenden Damen und Herren aus Italien noch einfällt.

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Diese Rezension wurde verfasst von avn.
Veröffentlicht am 01.01.2010