Carlos in der Nacht
- Autor*in
- Ludwig, Christa
- ISBN
- 978-3-7725-1545-3
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Illustrator*in
- –
- Seitenanzahl
- 352
- Verlag
- Freies Geistesleben
- Gattung
- –
- Ort
- Stuttgart
- Jahr
- 2005
- Lesealter
- 14-15 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- –
- Preis
- 14,90 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
Carlos, Infant von Spanien im 16. Jh., wächst, eingeengt durch ein höfisches Zeremoniell und seine körperliche Begrenzung, im Zeitalter der Inquisition heran. Es gelingt ihm aber, einen Freund, Rodrigo, aus der Schar der Pagen zu gewinnen und sich Freiräume zu verschaffen, manchmal unter großer Gefahr. Ein Buch, das von Ketzern, Zigeunern und liebender Begegnung zweier junger Menschen handelt.
Beurteilungstext
Das Zeitkolorit, Spanien im 16. Jahrhundert zur Zeit Philipps IV. ist trefflich in diesem durchweg lesenswerten Buch eingefangen. Die Autorin hat gut recherchiert, auch vor Ort, um so eindrücklich wie möglich ein Bild vom Spanien der Verdächtigungen und Vertreibungen, Juden, Muslime, Lutheraner und Reformierte sowie Hexen betreffend, zu geben. Dazu kommen ihr ihre Kenntnisse über Pferde und Hunde zu pass und ein genaues Schilderungsvermögen, sowohl innerer Gestimmtheiten wie äußerer Handlungsabläufe. Das angestrebte Ziel “ ein intensives Bild von der großen Sehnsucht und Freiheit entstehen zu lassen”, erscheint dem Rezensenten aber nicht durchgängig geglückt zu sein. Dafür sind die Beziehungslinien Carlos - Rodrigo- Juana und Rodrigo - Mariluz zu dominant. Manchmal drängt sich auch das königliche Pferd, Yo el Rey, stark in den Vordergrund. Die Autorin versucht die persönliche Ebene und die politisch - geistes- geschichtliche miteinander zu verbinden, (siehe vorangestellte Zitate) was mitunter nicht ausbalanciert durchzuhalten ist: Am erstaunlichsten gestaltet ist für den Rezensenten “der Scheiterhaufen” erinnernd an einen Western: alle Protagonisten treten in den Ring und es kommt zu einer wunderbaren Rettung sowie, im letzten Kapitel, Ver-Wandlung: Gedankenfreiheit ist nicht erreicht, aber die Welt ist “bunter” geworden. Dieser Umschwung ist für den Rezensenten nicht nachvollziehbar. - Mehr noch verweist die Autorin auf F. Schiller; ihr Buch versteht sie als Anregung sich im “Schillerjahr” mit Don Carlos zu befassen. Natürlich ist “Gedankenfreiheit” immer aktuell, hat aber - leider - auch etwas mit “Markt” und Verkaufszahlen zu tun. Insgesamt ist dem Buch eine große Leserschar zu wünschen. Glossar, Stadtplan von Valladolid sowie Vor- und Nachwort sind hilfreich - eine Zeittafel sowie Abriss des Stammbaums des Königs könnten ergänzend eingefügt werden. Treffliche Umschlaggestaltung und großer Druck.