Captain America. Winter in Amerika

Autor*in
Coates, Ta-Nehisi
ISBN
978-3-7416-1181-0
Übersetzer*in
Syska, Robert
Ori. Sprache
Amerikanisch
Illustrator*in
Yu, Leinil Francis
Seitenanzahl
148
Verlag
Panini Comics
Gattung
ComicTaschenbuch
Ort
Nettetal
Jahr
2019
Lesealter
14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
16,99 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Teaser

Eine Armee von Klonsoldaten bedroht die Vereinigten Staaten. Captain America, der aufgrund von Ereignissen in der jüngeren Vergangenheit nicht über das uneingeschränkte Vertrauen seiner Landsleute verfügt, stellt sich ihnen mit Verve entgegen.

Beurteilungstext

Seit einigen Jahren betätigt sich der afroamerikanische Journalist und Sachbuchautor Ta-Nehisi Coates („Zwischen mir und der Welt“, „We Were Eight Years in Power“) auch als Szenarist der Comicserie BLACK PANTHER aus dem Verlagshause Marvel. Seine dort erfolgreich erprobte Liaison des Superheldenspektakels mit einer ebenso präzisen wie unerbittlichen Diagnose der politischen Gegenwart zog zahlreiche Leser*innen in den Bann, die eher nicht zur klassischen Fangemeinde der kostümierten und maskierten Held*innen gehören. Doch Coates Neuinterpretation eines schon geraume Zeit vor sich hin dümpelnden Genres verschob nicht nur die Maßstäbe hinsichtlich der Möglichkeiten des seriellen Erzählens in Comics jenseits des Mainstreams, sondern weckte bei Marvel zugleich große Erwartungen und Hoffnungen auf eine Neu- bzw. Wiederbelebung der Superheldencomics.
Und so darf Coates nach BLACK PANTHER nun zusammen mit dem Zeichner Leinil Francis Yu einen der bekanntesten und beliebtesten Helden in Szene setzen: CAPTAIN AMERICA. Der nun bei Panini erschienene Sammelband #1 versammelt den Inhalt (und die Cover) der ersten sieben US-Heftausgaben der Serie. Kurz gesagt, geht es darin um eine Armee gestählter Killerklone, die in den Staaten eine Spur der Verwüstung legt und den Captain auf offenem Feld herausfordert. Einmal mehr gilt es also für den Helden, einen Angriff auf Amerika zurückzuschlagen. Wenn bei Coates die Bedrohung aus einer Melange von russischen Agent*innen und postfaschistischer Ideologie erwächst, liegt das nicht nur daran, dass sich der Autor hier schamlos längst erzählter Versatzstücke der Captain-America-Narration bedient und diese neu aneinanderreiht.
Der Reiz der neuen Serie liegt, wie zu erwarten war, in ihrer Intellektualisierung und Politisierung. In ihr werden nicht nur die klassischen Heldenbilder und Zuschreibungen des Guten und des Bösen hinterfragt (derlei passiert in Superheldencomics schon seit Jahrzehnten), sondern auch die Erklärungsmuster zur politischen Gegenwart einem Stresstest unterzogen, der es in sich hat. Das Artwork des Zeichners Yu fällt dabei ganz passabel aus, dennoch hinkt die Bildebene der Erzählebene qualitativ deutlich hinterher. Sicher muss nicht in jedem Comicpanel der Pinselstrich eines Velasquez zu sehen sein, wenn aber nur die Gestaltung der Heftcover an die Intensität und Qualität des Autors heranreicht, bleibt letztlich doch ein etwas getrübter Leseeindruck.

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Diese Rezension wurde verfasst von mz; Landesstelle: Sachsen-Anhalt.
Veröffentlicht am 09.10.2019