Bruder Kemal

Autor*in
Arjouni, Jakob
ISBN
978-3-257-86223-2
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
225
Verlag
Diogenes
Gattung
Krimi
Ort
Zürich
Jahr
2012
Lesealter
16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
19,90 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Der frankfurter Privatdetektiv Kayankaya bekommt zwei Aufträge, die nichts miteinander zu tun haben: Die 16-jährige Marieke ist verschwunden und ein Autor soll auf der Buchmesse vor Bedrohungen geschützt werden. Auf unvorhersehbare Weise vermengen sich die Aufträge, Zuhältermilieu und Islamismus nebst Drogenszene spielen unangenehme Rollen sowohl für den Autor als auch den Detektiv. Lapidar erzählt der die Geschichte und spielt scheinbar die größten Gefahrenmomente herunter.

Beurteilungstext

Der Erzählton ist es, der den Leser packt: Ganz wie das offensichtlich große Vorbild Marlowe erzählt der Detektiv seine Geschichte von Drogenhändlern, Zuhältern, Entführung, Islamismus, Buchmessengehabe und Elternliebe, die keine Grenzen kennt, so lapidar, dass der Leser eher das Schutzschild vor Augen hat als seine Gefühle, Wertungen, Gedanken, die er hinter dieser Sprache zu verbergen sucht. Und so ganz gesetzestreu, wie es ein Detektiv eigentlich sein müsste, ist Kayankaya auch nicht. Dafür aber handelt er äußerst moralisch, ganz dem eigenen Gewissen folgend. Denn er hat ein solches, anders als seine Widerpartner. Die Szene beschreibt er genau, der Leser verfolgt gebannt seinen Verquickungen. Lediglich das Buchmessenmilieu, eine karikierende Glanzleistung des Autors, könnte Jugendliche langweilen. Dazu sind sie derlei Intellektuellenmarkt vermutlich zu fern. Aber der Motor ihrer Motivation ist Marieke, die 16-Jährige aus gutem Hause, die einem sozial engagierten Fotografen folgt, nicht ahnend, dass der schauspielert und nichts als ein Zuhälter ist, der kleine Mädchen dem Prostituiertenmarkt zuführt. Marieke ist clever genug, den ersten Übergriff abzuwehren und bekommt gar nicht mit, dass gleichzeitig zwei Menschen eingreifen: einer mordet den Freier, der andere - Kayankaya - kommt unmittelbar danach und befreit das Mädchen. Das Problem des Detektivs ist nun, dass Mareikes Verführer wegen Mordverdachts verhaftet wird, da er aber zum Clan eines Drogenbarons gehört, gerät er ins Visier der Bande. Das wiederum muss der Schriftsteller büßen, der als Geisel entführt wird, weil Kayankaya ihn als Leibwächter beschützen soll. Er übersteht die Entführung, der Verlag vermarktet das Geschehen und immerhin kommt er so auf die Bestsellerliste, was er sonst nicht geschafft hätte.
Für Kayankaya geht die Sache allerdings bedrohlicher aus, auch er übersteht das und kann noch den Mörder des Freiers überführen. Und hier setzt nun sein Gewissen eine Grenze, die er nicht überschreitet. cjh12.08

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von cjh.
Veröffentlicht am 01.01.2010

Weitere Rezensionen zu Büchern von Arjouni, Jakob

Arjouni, Jakob

Cherryman jagt Mr. White

Weiterlesen
Arjouni, Jakob

Kismet

Weiterlesen