Briefe an Pauline - Audio-CD

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• Freundschaft

Teaser

Zwischen dem Autor James Krüss auf der Ferieninsel und dem kleinen Mädchen Pauline in der Großstadt entspinnt sich ein fantasievoller Briefwechsel, der im Erfinden von verrückten und gar nicht belehrenden Geschichten mündet, die so vergnüglich sind und komisch, dass man als Zuhörer fast Lust bekommt, es auch mit dem Dichten zu versuchen.

Beurteilungstext

James Krüss, der Autor, wohnt auf der sonnigen Ferieninsel Gran Canaria, die kleine Pauline wohnt mit ihrer großen Familie in München und zwischen beiden entspinnt sich ein fantasievoller Briefwechsel, der zu einem ergiebigen Tauschhandel führt, von dem beide profitieren. Der Mann auf der Insel bekommt von Pauline ein paar Dinge geschickt, die bei ihm so nicht zu haben sind - Radiergummis, Postaufkleber, eine bestimmte Zahnpaste und Bleistiftanspitzer - und das kleine Mädchen bekommt die Geschichten, die es braucht, um sich zu vergnügen und die Langeweile zu vertreiben.
Pauline wünscht sich möglichst verrückte und nicht allzu belehrende Geschichten, und James Krüss erfindet für sie zunächst die Geschichte vom heiligen Franziskus, die Pauline aber noch zu belehrend ist. So folgen die Geschichte vom singenden Hasen mit dem Hickauf, die Geschichte vom Mehrzweckelefanten und die von der ausgebeuteten Kofferkrake, dem seltsamen Tier Birzel, das seinen Namen nicht weiß und das Lügenmärchen vom Schneemann und dem Raben, in dem außerdem noch ein Löwe und eine Wasserstelle, ein Kamel und ein Wüstenfloh vorkommen.
Das sind schön verrückte und komische Geschichten, und ganz zum Schluss gibt es dann doch noch eine nachdenkliche von der Schnecke, die die Tiere ins Paradies schleppt, wo sie ja angeblich gar nicht hinein dürfen. Und die Geschichte ist sogar noch gereimt, weil Pauline einen kleinen Disput mit ihrer Lehrerin ausficht und ihr noch was zu beweisen hat.

Die "Briefe an Pauline" erschienen als Buch bereits 1968, zuvor gab es schon 1964 die Geschichtensammlung "Pauline und der Prinz im Wind", die nach dem gleichen Muster gebaut ist. Immer bestellt sich das Kind Pauline Geschichten, und der Autor erfindet sie für sie. Das Besondere ist, dass man der Erfindung gewissermaßen zuschauen kann, denn Krüss kommentiert sein Geschichtenschreiben und lässt damit seine Zuhörer und Leser teilhaben an diesem schöpferischen Prozess.
Das ist bei dem Autor James Krüss ein immer wieder aufgenommenes Motiv, das er auch in "Mein Urgroßvater, die Helden und ich" mit dem Erfinden von Heldenballaden aufgreift und natürlich auch im "ABC der Phantasie", das als Fernsehsendung überaus erfolgreich war und als Büchlein leider kaum bekannt ist. Krüss traut den Kindern Kreativität und Fantasie zu, mehr noch, er vertraut dieser menschlichen Urkraft und wird nicht müde, sie anzuregen und am Leben zu erhalten.
Die szenische Lesung mit Musik und der lustigen Kinderstimme von Butzi Clarin ist ein gelungener Hörgenuss. Man mag gar nicht aufhören, wenn der Briefwechsel endet, weil der Autor nach Afrika verreisen muss - da hilft eigentlich nur eines: selbst weiterdichten!