Brennendes Wasser

Autor*in
ERLER, Andreas
ISBN
978-3-401-06935-7
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
272
Verlag
Arena
Gattung
Krimi
Ort
Würzburg
Jahr
2014
Lesealter
14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
14,99 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Als Caro, Josh und Speedy heimlich den alten Matthis zuhause bei seinem verrückten Tanz filmen wollen, kommt plötzlich eine Stichflamme aus dem Wasserhahn und sein Haus explodiert. Fast zeitgleich dringt in den USA ein Junge in die Zentrale eines Energiekonzerns ein und zwingt die Manager, verseuchtes Wasser zu trinken. Schnell entwickelt sich ein Kontinente übergreifendes Problem von hoher Brisanz.

Beurteilungstext

Das sogenannte Fracking als Fördermethode von Erdgas aus Ölschiefervorkommen ist in seiner Auswirkung auf die Umwelt und insbesondere die Grundwasservorkommen zurecht umstritten. Während in Deutschland der Widerstand dagegen zu einer Absage in der Politik geführt hat, ist die Akzeptanz in den traditionell weniger umweltbewussten USA ungleich höher. Sich dieser unterschiedlichen Sichtweisen anzunehmen hat Lukas Erler in seinem Thriller „Brennendes Wasser“ versucht – allerdings wird er der Versprechung „Ein Thriller über Fracking“ auf der Rückseite des Einbandes nur zum Teil gerecht. Freilich spielt die Kontroverse um das Fracking als Ausgangspunkt für die Handlung eine wichtige Rolle, vor allem in dem Handlungsstrang, der in den USA verläuft. Insgesamt stehen aber die Figuren im Zentrum der Handlung und weniger das Fracking als fragwürdige und noch nicht sicher erforschte Methode der Rohstoffgewinnung. Die verschiedenen Interessengruppen werden insbesondere durch den Farmersohn Gary sowie die Vertreter eines Energiekonzerns in den USA repräsentiert. Bewaffnet zwingt Gary die Manager, kontaminiertes Wasser vom Land seines Vaters zu trinken, das das Unternehmen als unbedenklich eingestuft hat. Sein Ziel, durch diese Tat öffentliche Aufmerksamkeit zu erzielen, wird aber von einer klugen Umweltanwältin zum Schutz des Jungen vereitelt. Und damit aufgezeigt, wie machtlos der Einzelne gegen einen Konzern ist, der nach der Devise arbeitet „Gott hat dieses Land mit Rohstoffen gesegnet, also beuten wir sie aus. So einfach ist das.“ (S. 105)
Die in Deutschland spielende Handlung wird durch einen Gasunfall als Folge von Frackingversuchen in der norddeutschen Tiefebene initiiert. Die Freunde Caro, Josh und Speedy sind unmittelbar dabei, als ein Haus explodiert, in dem vermutlich als Folge des Frackings Methan durch die Wasserleitung ins Haus eingedrungen ist. Die Kamera, mit der die Jugendlichen die Explosion gefilmt haben, wird gestohlenen. Caro als einzige Augenzeugin der Gasflamme, die aus dem Wasserhahn kam, soll im Auftrag eines skrupellosen Managers aus Kanada beseitigt werden.
Insgesamt hat Erler einen gut lesbaren, kurzweiligen und leicht verdaulichen Thriller verfasst, der insbesondere durch seine drei parallelen Handlungsstränge in Kanada, den USA und Deutschland für Abwechslung und Spannung sorgt. Allerdings stehen die stereotypen und psychologisch oberflächlich – sprich vorhersehbar – gestalteten Figuren mit ihren Problemen im Zentrum der Handlung, die Brisanz des Themas Fracking bleibt zu sehr im Hintergrund damit beliebig austauschbar. Ebenso gut hätte es z. B. eine Ölkatastrophe sein können, die den Hintergrund für die Handlung liefert. Schade, dass das Potenzial nicht genutzt wurde.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von str.
Veröffentlicht am 01.01.2010