Blaue Stunde auf der Pfaueninsel

Autor*in
Kettelhut, Silvia
ISBN
978-3-941651-91-3
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Rixen, Sabine
Seitenanzahl
220
Verlag
DIX Verlag
Gattung
Ort
Düren
Jahr
2010
Lesealter
8-9 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
11,90 €
Bewertung
eingeschränkt empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Kjell, Sohn des Schlossverwalters auf der Pfaueninsel in Berlin, findet im Schloss einen mysteriösen Zettel mit Anweisungen, die verdächtig klingen und weiter führen zu “den Nofreteten”. Gemeinsam mit seinen Freunden Kim und Maja folgt er den Anweisungen, um der Diebesbande zuvor zu kommen, was aber nicht gelingt. Die Kinder werden mit weiteren Zetteln durch verschiedene Museen geschickt und ertappen die Diebe erst bei ihrem vierten Raubzug.

Beurteilungstext

Das Buch ist so gestaltet, dass man es gleich lesen möchte: das handliche Format, die große Schrift, die pfiffigen Illustrationen und die Kapiteleinteilung werden auch nicht so geübte Leser im Alter von ca. 9 Jahren verführen. Allerdings werden sie schon auf der ersten Seite über geschichtliche Beschreibungen und ungewohnte Wörter stolpern - was nicht schlimm wäre, nähme die Handlung dann doch bald Geschwindigkeit auf. Dies gelingt der Autorin aber nicht. Der Anspruch, die Museen und ihre Kostbarkeiten als handlungstragende Elemente einzuführen, geht auf Kosten der Figuren, die sehr blass bleiben und auf Kosten der Spannung. Hier ist sehr kenntnisreich, sprachlich schön, aber leider ohne wirkliche Krimihandlung geschrieben worden.
Die “Diebesbande” taucht erst auf den letzten Seiten auf und außer den Zetteln sowie etwas halsbrecherischen Untersuchungen der Ming-Vasen (hier hätten Museumsangestellte längst eingegriffen!) durch die Kinder passiert nichts, was Spannung erzeugen könnte. Noch dazu ist die Erklärung für die Konstruktion des Kinderromans - die Diebe stecken die “Aufträge” immer an den Ort zurück, wo sie sie abgeholt haben, sodass die Kinder natürlich zunächst immer zu spät sind - weit hergeholt, ja unglaubhaft.
Die Autorin hat auf die Klischeehaftigkeit, die man dem Detektivroman für Kinder oft anlastet, verzichtet. Es zeigt sich, dass die Protagonisten aber lebendiger würden und eigene Lösungen möglich würden, wenn sie bestimmte Eigenschaften hätten (der Computerfreak, die Denkerin, die Sportlerin, der Genusssüchtige...). In diesem Roman wird den Kindern die Lösung der aufgegebenen Rätsel meist per Zufall “zugespielt”, sie “googlen” zum Beispiel nicht, was die “Nofreteten” sein könnten. Schade, das Konzept geht so nicht auf.

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Diese Rezension wurde verfasst von em.jugends.
Veröffentlicht am 01.01.2010