Bittere Wunder

Autor*in
Meldrum, Christina
ISBN
978-3-570-40161-3
Übersetzer*in
Gittinger, AntoinettePflüger, Friedrich
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
411
Verlag
Gattung
Ort
München
Jahr
2013
Lesealter
14-15 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
12,99 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Eine junge Frau wächst in völliger Isolation auf. Nur ihre Mutter ist bei ihr, lehrt sie vor allem das Leben mit der Natur und die Wirksamkeit der Gifte in verschiedenen Pflanzen. Aslaug ist 15 Jahre alt, als ihre Mutter stirbt und sich ihr die Chance auf ein neues Leben bietet. Doch sie findet sich vor Gericht wieder und soll ihre Tante und ihre Cousine getötet haben...

Beurteilungstext

Dies ist ein Jugendbuch, welches eine eigenwillige Faszination ausstrahlt. Schon der Beginn mutet an, als ob man einen historischen Roman vor sich hätte. Dann springt das Bild um auf zwei Frauen, die in beeindruckender Art und Weise über alle Pflanzen auf dieser Welt Bescheid wissen und die nur mit diesem Wissen überleben. Hier wird der Leser mit der jungen Aslaug konfrontiert und fragt sich, ob das Leben, das dieses Mädchen zu führen gezwungen ist, wohl das Richtige für einen jungen Menschen sei. Da - die herrschsüchtig wirkende Mutter stirbt- und man könnte meinen, jetzt kann sich Aslaug frei entwickeln und ihren Interessen nachgehen. Doch sie sucht ihre Verwandtschaft auf und findet diese auch nicht weit weg, in einem Städtchen, wo ihre Tante eine Kirche gegründet hat und ihre ganz eigene Art von Spiritualität auslebt. Dazu kommen noch Cousin und Cousine, beide nicht minder seltsam und zweifellos nicht so angepasst, wie man das von normalen Jugendlichen erwarten würde. Aslaug wird aufgenommen, doch bald findet sie sich erneut in einem religiösen Gefängnis wieder. Sie wird schwanger, soll das Kind aber nicht behalten und wird von Tante und Cousine unter Drogen gesetzt. Sie kommt an die Grenzen ihrer ganz persönlichen Belastbarkeit...
Parallel zu Aslaugs Geschichte springt die Handlung in den Gerichtssaal, wo Aslaug sich wegen Doppelmordes an ihrer Tante und ihrer Cousine verantworten muss. Hier wird mit knallharter Klarheit verhandelt und der Leser wird mit einer anderen Realität konfrontiert.
Höhepunkt des überaus fesselnden Romans ist die Behauptung Aslaugs, sie war schwanger, hatte aber nie Geschlechtsverkehr. Und so zieht sich diese Frage durch den gesamten Roman, denn auch Aslaugs Mutter hat dies von Aslaugs Geburt behauptet.
An dieser Stelle muss der Leser fürchten, die Handlung könnte kippen und doch tatsächlich die Behauptung aufstellen, dass es so etwas wie Jungfernzeugung tatsächlich gibt. Doch den hervorragenden naturwissenschaftlichen Recherchen der Autorin sei Dank, Aslaugs Jungferzeugung erweist sich als Missbrauch ihrer Mutter durch deren Vater und ihre eigene Mutterschaft hat sogar einen durchaus verliebten Hintergrund, doch stand Aslaug zum Zeitpunkt der Zeugung ihrer Tochter unter Drogen und nahm an, sie hätte alles nur geträumt...
Und so gelingt am Ende doch noch ein nicht ganz so harter Schluss mit einer Chance für Aslaug.
Ein ganz und gar ungewöhnliches, aber brillantes Buch!

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Diese Rezension wurde verfasst von Lie.
Veröffentlicht am 01.01.2010