Bet empört sich

Autor*in
, Frascella
ISBN
978-3-627-00212-1
Übersetzer*in
Kopetzki, Annette
Ori. Sprache
Italienisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
288
Verlag
Frankfurter Verlagsanstalt
Gattung
Ort
Frankfurt/M
Jahr
2015
Lesealter
14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
16,90 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Bet, 17 Jahre, ist andauernd empört. Über Jungs, über Mädchen, über alle, die ihr Leben in seliger Ignoranz fristen und dabei auch noch Spaß haben. Dabei läuft doch so vieles schief auf der Welt! In der Familie fehlt es an allen Ecken und Enden, und dann wird auch noch ihre Mutter arbeitslos! Jetzt reicht es, jetzt organisiert sie mit einem Jungen, der nicht so hohl wie die anderen ist, einen Streik. Aber statt sich zum Guten zu wenden, verschlimmert sich die Geschichte noch einmal.

Beurteilungstext

Dieses Buch ist kein Mädchenbuch, so viel ist mal sicher. Bet ist eine Heldin von ganz besonderem Format. Sie steht sich selbst im Wege, und sie steht anderen im Wege, und das mit voller Absicht. Sie kann es einfach nicht ertragen, wie alle um sie herum versuchen, ihr Leben so hübsch und lustig wie die Leute im Fernsehen einzurichten, ohne über ihr Tun oder gar die Konsequenzen desselben nachzudenken.
Bet spielt die ganzen üblichen Spiele nicht mit - dass Mädchen sich zieren, aber im Grunde doch immer darauf warten, dass der Traumprinz vorbeikommt, und dass Jungen und Männer jede Frau abchecken, ob sie bei ihr landen können oder nicht. Sie will sich lieber mit wichtigen Dingen beschäftigen. Dass aber auch keiner Verständnis für sie hat!
In ihrem Wohnblock gibt es Menschen verschiedenster Nationalitäten, auch eine algerische Familie, deren verschleierte, unterwürfige Tochter in Bet das Bedürfnis weckt, sie mal ordentlich durchzuschütteln und ihr zu erzählen, dass sie genauso viel Anspruch auf Respekt hat wie alle anderen. Aber würde das bei ihr überhaupt ankommen?
Mit dieser Hauptperson Bet hat Frascella eine Figur geschaffen, die man nicht so schnell vergisst. Unwillkürlich fallen einem nach dem Lesen dieses Buches die Ungerechtigkeiten, der Rassismus, Sexismus und Machismo dieser Welt - nicht nur in Italien! - noch mehr auf als sonst.
Dabei lässt er seine Figur bei all ihrer Wut auch eine große Entwicklung durchleben. Anders als viele Altersgenossinnen muss Bet nicht lernen, dass es durchaus gefährlich sein kann, sich bedenkenlos auf andere einzulassen. Nein, sie muss lernen, dass es ab und zu auch gut tut, jemandem zu vertrauen, der es verdient hat. Und zu erkennen, wer es verdient hat.
Das Buch ist kritisch, politisch, emanzipatorisch, aber es ist kein Schinken mit zu viel Moral im Gepäck, sondern kommt allein schon sprachlich so schnodderig daher wie die Hauptperson gezeichnet ist, und ist dabei unterhaltsam und spannend.

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Diese Rezension wurde verfasst von RIN.
Veröffentlicht am 01.04.2016