Berührt

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• Sexualität

Teaser

Rachel beginnt ihr Studium in einer Kleinstadt in Cornwall. In ihrem „Studentenwohnheim“ (einem vornehmen Herrenhaus) lernt sie schnell zwei junge Männer kennen, doch den interessanteren umgibt ein dunkles Geheimnis. Sie lässt sich kurz auf ihn ein, aber kann ihn nicht wieder vergessen.

Beurteilungstext

Der rückseitig auf dem Roman gedruckte Hinweis „Empfohlen ab 16“ schraubt die Erwartungen höher als nötig – sei es nun im Positiven auf die Hoffnung einer gelungenen erotischen Darstellung oder im Negativen auf die Befürchtung von Pornographie. Wer Charlotte Roches „Feuchtgebiete“ oder Sasha Greys tiefenpsychologischen Roman „Juliette Society“ kennt, bleibt entspannt, je nach Geschmack ebenfalls im Positiven wie im Negativen. Übrig bleibt im Endeffekt ein herkömmlicher Teenie-Liebesroman, in dem es einige Doppeldeutigkeiten mehr als üblich und geringfügig explizitere Sexszenen gibt.
Lyall wählt als Handlungsort kein gewöhnliches Studentenwohnheim, sondern ein feudales Herrenhaus, in dem die Protagonistin Rachel dank eines anscheinend vermögenden Vaters absteigen kann. Auch den Mitbewohnern scheint es finanziell gut zu gehen. Da verwundert es nicht, dass Spaß und Party im Vordergrund stehen. Weil das Semester noch nicht begonnen hat und es folglich kaum um das Studium gehen kann, wirkt das „Studenten-Setting“ völlig beliebig, dürfte für die Adressatengruppe aber attraktiv sein.
Rachels neue Freunde sind natürlich alle gut aussehend und gut gelaunt, vor allem Caleb und Grayson, die beiden Wunschkandidaten sehen aus wie ein „Reklamekerl“ (S. 64) und haben ein perfektes Zahnpastagrinsen. Freilich gibt es bei aller guten Laune und der Frage, welches Mädchen denn welchen Jungen zum Freund haben darf, auch Schattenseiten: Helen ist wegen ihrer Probleme mit Männern autoaggressiv und muss in die Psychiatrie, Caleb konsumiert gelegentlich Drogen und auch Grayson umgibt ein dunkles Geheimnis, das ihn trotz großer Liebe und gutem Sex von einer Beziehung mit Rachel abhält und sich erst im Epilog klärt. Jener kommt übrigens wie das Ende abrupt daher und wirkt, als wäre die maximale Seitenzahl erreicht gewesen.
Alles in allem ist „Berührt“ wenig innovativ, dürfte der entsprechenden Leserschaft aber gefallen und gewinnt an Qualität durch die meist gelungene Sprache und die wenig vorhersehbare Auflösung um Graysons Geheimnis.