Benjamins Bilderbuch

Schlagwörter

• Familie

Teaser

Das allererste Wimmelbilderbuch zeigt uns, wie gemütlich die Welt vor etwa 100 Jahren aussah. Es ist eine Idylle, keine Realität. Die Stadt, das Dorf, der Haushalt, die Waldarbeit, die Geschäftsstraße, der Fischerhafen und der Bauernhof - alles wird uns gezeigt; eine Welt ohne elektrisches Licht, ohne Autos oder Motoren. Dafür der Töpfer an der Drehscheibe, die er mit dem Fuß bedient, und der Hufschmied und der Schuster bei ihrer handwerklichen Arbeit.

Beurteilungstext

Eine gezeichnete heile Welt aus dem frühen 20. Jahrhundert begeistert die Urgroßeltern der heutigen Kinder. Aber was sagen die Kleinen des 21. Jahrhunderts dazu? Können sie überhaupt etwas sagen zu Tätigkeiten, die sie vielleicht nur aus dem Märchen kennen? Wissen sie, was ein offener Zigeunerwagen mit Bett und Ofenrohr ist? Oder kennen sie den vom Ochsen gezogenen Pflug? Ist ihnen klar, was Krug und Waschschüssel im Schlafzimmer verloren haben? Sagt ihnen die Frau etwas, die übers Waschbrett gebeugt am Teich kniet? Haben sie schon einmal einen Kohle-Küchenherd gesehen? Diese und andere Szenen muss man den Kindern erklären.
Es wird eine reine Arbeitswelt vorgestellt, die bei aller Beschaulichkeit kaum Freizeit und Vergnügen kannte. Fast völlig fehlen die Kinder auf diesen Bildern - es ist eine Welt der Erwachsenen. Und kein Erwachsener sitzt müßig herum, nur zwei Privilegierte wie der Bürgermeister und der Müllermeister stehen breitbeinig in der Szene und beobachten mürrisch das Geschehen um sie herum.
Also: eine fremde Welt. Das Buch hat vielleicht bibliophilen Charme, es ist jedoch nur sehr bedingt für heutige Kleinkinder interessant.
Zu den Zeichnungen ist negativ zu ergänzen, dass sie sehr grob und flächig sind; man hat manchmal den Eindruck, dass die Illustratorin überhaupt nicht zeichnen kann. Wer hat schon einmal solche Kühe gesehen, wie sie hier abgebildet sind?