Bekenntnisse eines Betrügers

Autor*in
Raina, Rahul
ISBN
978-3-0369-5868-2
Übersetzer*in
Wagner, Alexander
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
400
Verlag
kein & aber
Gattung
Buch (gebunden)
Ort
Zürich
Jahr
2022
Lesealter
14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
BüchereiFreizeitlektüreKlassenlektüre
Preis
25,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Rameshs Vater war Teeverkäufer, doch sein Sohn ist hochbegabt. Das entdeckt eine christliche Nonne, die dem Jungen zu einer Karriere im Bildungsdschungel verhelfen will. Das Märchen vom Aufstieg eines Bildungsgewinners könnte gut ausgehen – wäre da nicht die indische Korruption.

Beurteilungstext

„Bildungsberater“ nennt sich Ramesh, dabei hält er sich als Prüfungsbetrüger über Wasser: Das korrupte indische Bildungssystem baut auf eine fragile Prüfungsinstitution. Wer bei den jährlich stattfindenden „All Indians“ zu den ersten Tausend gehört, bekommt Zugang zu den besten Universitäten, aber auch zu den bestbezahlten Jobs im Land. Ramesh, der sich seine Bildung hart erkämpft hat und weder von dem prügelnden Vater noch von dem Kastensystem der Gesellschaft daran hat hindern lassen, verkauft sein Wissen, indem er für andere an dieser Aufnahmeprüfung teilnimmt. Peinlich, als der dumme, aber reiche Kandidat Rudrash, für den er geschummelt hat, dann mit seinen Antworten den Wettlauf gewinnt. Ramesh muss ihm von nun an tatkräftig zur Seite stehen, etwa in der Quiz-Show, die „Rudi“ von nun an im Fernsehen bestreiten muss. Ramesh gelangt zum ersten Mal in seinem Leben zu Reichtum, zusammen seinem Chef, gehört er zu den ganz Reichen. Doch das geht nicht lange gut und Ramesh und Rudi werden entführt. Ihnen gelingt die Flucht unter slapstickartigen Verhältnissen. Der Roman ist eine bitterböse Satire auf das moderne Indien, geschrieben von einem, der beide Welten kennt: Rahul Raina lebt abwechelnd in Indien und in Oxford. Seine Komödie ist denn auch ein Zwischending zwischen „Slumdog Millionaire“ und der westlichen Comedy. Der schnelle Schnitt, das Blödeln auf hohem Niveau, die rabenschwarze Kritik an der korrupten Gesellschaft könnten Teenagern gefallen – wenn sie denn an das Buch gelangten. Das Buch könnte die gleiche Schlagkraft wie „Tschick“ für den Kanon des Deutschunterrichts bekommen, als postkoloniale Alternative zum witzigen Schlagabtausch, vor allem für Jungen – wenn es denn mal als billige Taschenbuchausgabe auf den Markt kommen könnte!

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Diese Rezension wurde verfasst von RPAK; Landesstelle: Rheinland-Pfalz.
Veröffentlicht am 21.11.2022