Baumeister: Die geschicktesten Architekten im Tierreich

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Teaser

Kaum zu glauben, dass Wesen in den Tiefen des Meeres über zwei Wochen an einem „Nest“ bauen, mit welchem sie lediglich kurzzeitig imponieren wollen. Andere Tiere hingegen bauen sich ein Reich, wie dieses Sachbilderbuch zeigt.

Beurteilungstext

Ihre Behausungen unterscheiden sich teils sehr voneinander und doch haben sie eine große Gemeinsamkeit: Sie sind ziemlich faszinierend gebaut. Die Tiere, welche sie bauen, sind der Biber, die Kreuzspinne, die Siedelweber, die Termite, der Weißstorch, das Erdmännchen, die Honigbiene, der Weißpunkt-Kugelfisch und der Maulwurf. Es ist genial, wie verschiedenartig sie sich ein Zuhause schaffen, um kurz, lange, alleine oder zusammen dort zu leben. So sind bspw. Biber sehr reinliche Tiere und haben in ihrer beeindruckenden Biberburg ein „Vorzimmer“, um ihr eigentliches Zuhause trocken und sauber zu halten. Während sie nur über einen versteckten Eingang unter Wasser erreichbar ist, können Termitenhügel bis zu zehn Meter hoch sein – und so fest, dass Menschen sie mit einem schweren Hammer zerschlagen müssten. Alles andere als einen unterirdischen Bau hat der Weißstorch mit seinem Nest in luftiger Höhe. Er baut es so aufwendig, dass er es jedes Jahr im Frühjahr wieder aufsucht. Auch aufwendig baut der Weißpunkt-Kugelfisch sein Nest. Es ist ein Kunstwerk, doch wenn es einmal einem Weibchen imponiert hat, hat es schon fast ausgedient und der Meeresbewohner baut ein neues. Insgesamt lassen alle Bauwerke nur staunen über die Vielfalt und Einfältigkeit der tierischen Architekten.
Dieses großformatige Sachbilderbuch stellt neun verschiedene geniale Baumeister des Tierreiches vor. Ob es wirklich, wie das Buch vorgibt, die geschicktesten sind, ist sicherlich streitbar. Jedoch imponieren ihre Bauwerke, sodass die Präsentation in diesem Buch lohnenswert und faszinierend ist. Das Buch stellt jedes Tier sowie seine Besonderheiten und seinen Lebensraum auf drei Doppelseiten vor. Dabei stellt sich das jeweilige Tier selbst vor. Aus der „Ich-Perspektive“ lässt es die Leser*in Wichtiges über sich und sein Leben wissen. Während die erste Seite eine kurze Einleitung ist, folgt auf der zweiten eine umfangreiche Übersicht über die Lebensweise und Besonderheiten. Abgerundet wird die Präsentation über die Vorstellung der Behausung auf der dritten Doppelseite. Besonders gelungen sind die vielen treffenden Vergleiche, welche das Sachbilderbuch liefert. Nicht nur machen sie das Gelesene greifbar, sie helfen auch es sich zu merken. Die Texte sind verständlich und knapp geschrieben. Sie lassen sich flüssig vorlesen und sind sehr informativ. Wichtige Worte sind dick gedruckt. Die beeindruckenden Illustrationen sind realitätsnahe Kunstwerke, welche das Buch ungemein bereichern. Die niederländische Illustratorin hat ein Auge für Details und vermag es diese Besonderheiten der Natur zu Papier zu bringen. Ihre digital erstellten Zeichnungen sind farbenfroh, jedoch nicht grell. Viele Kleinigkeiten machen die Betrachtung ungemein spannend. Insgesamt harmonieren Text und Bild ausgezeichnet und verleihenden dem informativen Sachbilderbuch eine überaus gelungene Wirkung. Es ist hervorragend für den Einsatz im schulischen Kontext oder in Freizeiteinrichtungen geeignet, versetzt in Staunen und bringt die schützenswerte Natur den Leser*innen ein Stück näher.