Ballade vom Tod

Autor*in
ISBN
978-3-8369-5258-3
Übersetzer*in
Erdorf, Rolf
Ori. Sprache
Niederländisch
Illustrator*in
Grobler, Piet
Seitenanzahl
24
Verlag
Gerstenberg
Gattung
BilderbuchSachliteratur
Ort
Hildesheim
Jahr
2008
Lesealter
4-5 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
12,90 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Der König der Tiere will den Tod abschaffen, weil er nicht versteht, warum es solch eine Beendigung von Leben geben muss. Seine Berater verstehen es, ihm durch sehr bildliche Schilderung deutlich zu machen, wohin es im Reich der Tiere käme, wenn alle endlos weiterlebten. Nach und nach beginnt der König zu verstehen, warum auch der Tod zum Leben gehört.

Beurteilungstext

Das Autoren-Illustrator-Team stellen das auf den ersten Blick sehr ernste Thema "Tod" in den Mittelpunkt eines kunterbunten Buches, das seine Stimmung wechselt: von traurig-betrübt über ärgerlich zu heiter und weise.
Der König der Tiere sieht erst langsam ein, dass der Tod kein Gefangener sein darf, der seinem Geschäft nicht mehr nachgehen kann. Denn ohne Tod gibt es auch kein junges Leben, keine Vitalität; Unsterblichkeit ist kein Vorteil, sie kann sehr langweilig werden und macht die Welt grau und alt. Er selbst lässt den Tod aus dem Käfig und empfindet den Tod als Erlösung seines überlangen, nun anstrengenden Lebens.
Die Art und Weise, wie das Thema dargestellt wird, macht es sehr "kindgerecht": Kinder fragen danach, was Sterben ist. Eine Antwort, die ihrem Lebensalter angemessen ist, zu finden, ist sicher nicht einfach. Das Buch zeigt eine Möglichkeit auf, den Tod als Prinzip zu erklären, der die Geschöpfe davor bewahrt, immer weiter leben zu müssen. Die Handlung stellt dies überspitzt dar, die Fassung in gereimten Versen tut ihr übriges, um besonders zu wirken: schließlich handelt es sich um ein Bilder-/Vorlesebuch mit einer Geschichte, kein Gedicht: Da ziehen Verse große Aufmerksamkeit auf sich, da die Verse fortlaufend sind. Der Rhythmus der Sätze prägt sich ein.
Text und Ilustrationen bilden eine Einheit, beide Komponenten sind nötig, um die Geschichte zu verstehen. Der Text erzählt das Handlungsgerüst, die Illustrationen führen die Details aus. Sie geben den Figuren des Textes ein Antlitz, der König ist klar an seinen leuchtenden Farben erkennbar, der anfänglichen Stimmung entsprechend ist alles andere erst einmal grau, bis der Tod gefangen genommen wird und der König Feste feiern lässt: hier wird's bunt, nur der Tod sitzt als Klischee (Sense und Kapuze) und als Schatten seiner selbst unter einer Glasglocke (auch hier die Ironie: der Tod, durch den Geschöpfe dem Leben entzogen werden, nicht mehr existieren, hört selbst fast auf, zu existieren: er kann niemanden rekrutieren und ist nur ein Nebel).
Das tierische Universum wird gleichzeitig sehr vermenschlicht: alle Tiere gehen aufrecht und tragen Kleider, sie sind Stellvertreter für die menschliche Gesellschaft.
Die Zeichnungen füllen meistens die gesamte DIN-A-4-Doppelseite, manchmal fehlt der Text ganz und gar, damit das bunte Treiben, das vorher in Worten beschrieben worden ist, in seiner Farbigkeit wirken kann. Die "krakeligen" eckigen Skizzierungen verfremden die Tiere außerdem: die Giraffe hat bunte Wirbel anstelle der typischen Giraffenzeichnung, den Elefant schmücken Blumenmuster, der Schwanz des einen oder anderen Tieres erinnert auffällig an eine Flaschenbürste. Genug zu gucken und schmunzeln gibt es auf jeder Seite. Auch der Text macht den Betrachter schmunzeln, lernt doch der angeblich so weise König der Tiere, der Löwe, erst durch seinen eigenen gebrechlichen Leib, dass es nicht nur sein Gutes hat, den Tod wegzusperren.
Das Bilderbuch wächst mit. Als Vorlesebuch, indem es in erster Linie um die Reime und witzigen Zeichnungen geht und das Thema vielleicht sogar noch im Hintergrund steht, kann man es mit Vierjährigen lesen, für ältere Kinder kommt das Thema mehr und mehr in den Vordergrund und wird auf beruhigende Weise erklärt, es verschreckt Kinder nicht.

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Diese Rezension wurde verfasst von EHU.
Veröffentlicht am 01.01.2010