Baldur hat Riesenangst. Ein Mutmachbuch
- Autor*in
- Ottenschläger, Madlen
- ISBN
- 978-3-219-11985-5
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Illustrator*in
- Blankenhagen, Dorothea
- Seitenanzahl
- 32
- Verlag
- Annette Betz
- Gattung
- BilderbuchBuch (gebunden)Fantastik
- Ort
- Berlin
- Jahr
- 2023
- Preis
- 16,00 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
Ein Riese, der Riesenangst hat, den gibt es nicht. Oder doch? In diesem Bilderbuch kann man Baldur kennenlernen.
Beurteilungstext
Wer riesengroß und superstark ist, der hat sicher keine Angst. Das zumindest könnte man meinen. Doch Baldur hat Angst. Höhenangst. Für einen Riesen ist diese Angst besonders schlimm, denn wenn er aufsteht ist er schon riesengroß. Weil auf seinen Wackelpuddingbeinen, die schlottern, weil er solche Angst hat, ohnehin nicht mit den anderen Riesenkindern spielen kann, sitzt Baldur meist zwischen Seeschlagensee und Schildkrötensee. Er sitzt da immer ganz allein mit seiner Angst und stellt die Beine ins Wasser. Die anderen ärgern ihn deswegen. Eines Tages, überhaupt nicht nachts, kommt eine Fledermaus. Sie hängt sich an Baldurs Ohr. Schnell werden die beiden miteinander bekannt und er findet raus, dass sie ist wie er und er ist wie sie. Sie haben eine Gemeinsamkeit und werden Freunde. Freunde helfen einander und so empfiehlt die Fledermaus Baldur den Wegzauberer. Doch als dieser Baldur eingehend untersucht, bevor er die Höhenangst wegzaubern könnte, muss er feststellen, dass er überhaupt nicht zaubern muss. Es gibt eine ganz einfache Erklärung für Baldurs Angst, die bald schon wie weggezaubert ist.
Die Antithetik des furchtsamen Riesen begeistert junge Rezipient*innen. Wenn selbst ein sonst so großer und starker Riese Angst haben darf, dann muss niemand sich für seine Angst schämen. Diese ermutigende Botschaft sendet das Buch deutlich. An mehreren Stellen adressiert es dazu die Rezipient*innen direkt und befragt sie zu ihren Erfahrungen oder Vermutungen. Somit regt es vielfältig zu Dialogen an und setzt Impulse, um Themen zu besprechen, die gern verschwiegen werden – auch von Riesen. Der Text der einsträngigen Handlung, die im Präsens verfasst ist, ist gut zu erschließen. Er ist nachvollziehbar geschrieben, lässt sich flüssig vorlesen und vor allem ist er immer wieder witzig. Dies kommt bei den jungen Leser*innen gut an und lockert die Erzählung auf. Die gebrauchte wörtliche Rede zwischen dem Riesen und der Fledermaus ermuntert zum Vorlesen mit verstellten Stimmen oder in Rollen. Die farbintensiven Illustrationen sind voller Lebendigkeit. Sie halten viele komische Elemente vor, wie bspw. die lila-pinke Fledermaus mit Blümchen im Haar. Spannend sind die unterschiedlichen Perspektiven in denen die Bildausschnitte den Riesen, dessen Mimik und Gestik und seine Umgebung einfangen. Insbesondere Emotionen transportieren die Bilder dabei ausgezeichnet. Somit geben auch sie Gesprächsanlässe zum Verhalten oder den Gefühlen der Abgebildeten. Insgesamt harmonieren die comichaften, verspielten Illustrationen sehr gut mit dem Text, sodass das Bilderbuch in seiner Gesamtkonzeption stimmig ist. Mit dem omnipräsenten Thema, welches Groß und Klein kennt, kann es als Impuls im schulischen Kontext oder in Freizeiteinrichtungen rezipiert werden und ist dafür sehr zu empfehlen.