Bärenschwur

Autor*in
Gebhard, Ryan
ISBN
978-3-8489-2051-8
Übersetzer*in
Schönfeld, Eike
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
256
Verlag
Aladin
Gattung
Ort
Hamburg
Jahr
2015
Lesealter
10-11 Jahre12-13 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
14,90 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Sobald Tyson 13 ist, darf er mit seinem Großvater auf Wapitijagd gehen, so lautet das Familienversprechen. Doch als es soweit ist, ist Gramps fast 80 und nierenkrank, und in den Tetons, dem Ziel des Jagdausflugs, hat eine Bärin zwei Touristen getötet...

Beurteilungstext

Tysons Leben steckt in einer Krise. Seine Eltern sind nach einer Phase der Arbeitslosigkeit pleite, sodass die Familie zum Großvater in dessen Haus zieht. Dann wird der geliebte Großvater schwer krank und muss in ein Altersheim. Und als ob das alles nicht schon genug wäre, hängt Tysons bester Freund Bright nur noch mit seinen Freunden vom Football ab und demütigt Tyson vor ihnen. Tyson hat das Image des übergewichtigen Versagers und fühlt sich auch so. Die bevorstehende Wapitijagd wird das ändern, davon ist Tyson überzeugt. Doch seine Eltern machen diesen Traum zunichte. Sie verbieten den Trip. Tyson will das zunächst nicht wahrhaben, dann gelingt es ihm und dem Großvater mit Tricks und Lügen, doch zu fahren. Allerdings verläuft die Jagd nicht ganz so, wie die beiden sich das vorgestellt haben, und richtig gefährlich wird es obendrein.
Ryan Gebhards Geschichte gibt einen schönen Einblick in die amerikanische Gesellschaft. Der schnelle soziale Abstieg der Familie durch die Arbeitslosigkeit der Eltern, die kaum bezahlbare medizinische Versorgung des dialysepflichtigen Großvaters oder der autoritäre Erziehungsstil der Eltern sind typisch. Aber auch das Jagdrecht erstaunt den deutschen Leser. Dass ein Teenager, der mal mit seinem Opa am Schießstand geübt hat, auf Großwild schießen darf, ist für uns schon befremdlich. Und dass der Großvater es als Zeichen von Männlichkeit ansieht, dass Tyson das soeben unwaidmännisch erlegte Tier ausnimmt und zerlegt, entspricht auch nicht unbedingt den hier üblichen pädagogischen Ansichten. Neben den lebensnahen Komponenten der Erzählung arbeitet der Autor auch mit Szenen, die weniger realistisch sind, aber Nervenkitzel und Spannung erzeugen. So wird Tyson tatsächlich mit einem Bären konfrontiert.
“Bärenschwur” ist eine Abenteuergeschichte, die auch viele Aspekte des Erwachsenwerdens von Jungs bearbeitet. Es geht um Freundschaft und erste Liebe, um die Position in der Familie oder darum, Verantwortung zu übernehmen. Auch das Altwerden spielt eine wichtige Rolle. Die Beziehung zwischen Tyson und seinem Großvater verändert sich. Tyson wird vom unbekümmerten Enkel zu dem, der sich Sorgen macht und auf den Großvater aufpasst.
Die Erzählsprache des Autors ist leicht verständlich; die große Schrift im Buch ist leicht zu lesen.
“Bärenschwur” ist ein spannendes Buch, und mit dem Helden Tyson werden sich viele Jungs identifizieren können.

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Diese Rezension wurde verfasst von spr.
Veröffentlicht am 01.07.2015