Ausgerechnet Mops!

Autor*in
Klaue, Constanze
ISBN
978-3-423-76301-1
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Jung, Barbara
Seitenanzahl
272
Verlag
dtv
Gattung
Buch (gebunden)Erzählung/Roman
Ort
München
Jahr
2020
Lesealter
8-9 Jahre10-11 Jahre12-13 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
12,95 €
Bewertung
empfehlenswert

Teaser

Seit Opas Tod scheint in Emils Familie alles drunter und drüber zu gehen. Emil ist sich sicher, dass nur ein Hund die Familie zusammenschweißen und bei der Trauerbewältigung helfen kann. Leider hat Papa aber eine Tierhaarallergie, Mama ist mit ihren Bildern beschäftigt und Oma schließt sich für Selbstgespräche im Gartenhaus ein und will niemanden sehen. In der neuen Klasse wird er auch noch zum Außenseiter. Als ihm ein ausgesetzter Mops zuläuft, vermehren sich Emils Probleme.

Beurteilungstext

Nach Opas Tod zieht Emils Familie raus aus Berlin und in das Landhaus der Großeltern. Nur, dass Oma sie eigentlich gar nicht bei sich haben möchte und sich daher sogar in das verhasste Gartenhaus zurückzieht. Zu allem Übel bekommt Emil auch noch das Zimmer neben der sogenannten Sperrzone – Opas Zimmer. Anstatt den Verlust gemeinsam zu verarbeiten, leben sich die Familienmitglieder auseinander. Emils älterer Bruder Viktor ist gemeiner denn je und seine Zwillingsschwester Paula verbringt lieber Zeit mit der Nachbarin Rosa. Papa schaut sich den ganzen Tag Fotos von früher an, Mama zieht sich mit ihren Leinwänden, Farbkästen und Pinseln im Hühnerstall zurück und Oma schließt sich zu Selbstgesprächen mit Unmengen an Lebensmitteldosen im Gartenhaus ein. Emil wünscht sich die gemeinsamen Spieleabende, Ausflüge und besonders das Weihnachtsfest zurück. Denn dieses Jahr scheint sich außer ihm keiner für Weihnachtsbäume, Plätzchen und Geschenke zu interessieren. Emil ist sich absolut sicher, dass ein Hund die Lösung des Problems ist. Denn das hat er mit seiner Vorliebe für Zahlen und Listen ausgerechnet. Leider hat Papa eine Tierhaarallergie und so kommt es, dass Emil an Heilig Abend nur einen Plüschhund bekommt.
Am ersten Weihnachtstag findet Emil einen Mops, der trotz der eisigen Kälte und dem Schnee im Wald an einem Baum angeleint wurde. Emil mag den Mops nicht besonders, da er ihm zu hässlich und zu klein ist. Aus Mitleid nimmt er ihn dennoch heimlich mit nach Hause, wo er ihn in der Sperrzone versteckt. Mit der Zeit wächst ihm der Hund ans Herz, besonders als er mit Mops auf Opas Sofa in der Sperrzone kuschelt, den Tränen freien Lauf lässt und sich an die schönen Momente mit Opa erinnert. Doch dann läuft Mops weg. Auf der Suche nach dem Hund findet Emil unverhofft Hilfe bei Fleischer-Ole, dem Klassenmobber.

„Ausgerechnet Mops!“ geht auf sensible, ehrliche Art mit dem Tod und Verlust einer Nahestehenden Person um. In Emils Familie geht jeder anders mit dem Tod des Großvaters um, doch keiner möchte so wirklich das Unvermeidliche ansprechen. Die Eltern reden über „einschlafen“, „verschwinden“ und „weggehen“, was dafür sorgt, dass Paula nur noch im Bett der Eltern oder bei der Nachbarin Rosa schlafen möchte. Emil kann seit Opas Tod nicht mehr essen. Sein Trotz wächst gegenüber Lehrern und Klassenkameraden zu einer Wut heran, die ihn zum Außenseiter macht. Viktor lässt seine Wut dagegen an den Geschwistern aus. Kurz nach Heilig Abend beschließt die Mutter, einen Ausflug zu Opas Grab zu machen und dort gemeinsam mit ihm Weihnachten zu feiern. Zum ersten Mal redet die Familie ehrlich über Opas Tod. Stück für Stück, sagt Emils Mutter, können sie daran arbeiten, mit dem Verlust umzugehen.
Neben dem Tod und Verlust einer nahestehenden Person reißt das Buch die Themen Mobbing und Außenseiter an. Fleischer-Ole, der als gemeiner Mobber beschrieben wird, öffnet sich dem Protagonisten Emil. Am Mops und Ole erkennt Emil, dass es nicht nur auf Äußerlichkeiten ankommt, sondern darauf, was in einem steckt.
Das Buch eignet sich als Leselektüre in Deutschunterricht, wenn die Lehrperson bereit dazu ist, offen, ehrlich und sensibel mit den Themen Tod, Verlust und Außenseiter umzugehen. Trotz dieser schweren Themen, wirkt das Buch keinesfalls düster. Emils Vorliebe für Zahlen, Listen und seine Art, die Verdrehtheit der Erwachsenen zu entwaffnen, erschafft einige Momente zum Schmunzeln und Ablenken – denn genau das ist es, was Emil häufig tut. Er lenkt sich mit Zahlen ab.

S. Schönemann

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von 160; Landesstelle: Nordrhein-Westfalen.
Veröffentlicht am 02.11.2020

Weitere Rezensionen zu Büchern von Klaue, Constanze

Klaue, Constanze

Ausgerechnet Mops!

Weiterlesen