Auf leisen Pfoten unterwegs. Die Welt in den Augen einer Füchsin

Autor*in
Thoma, Patricia
ISBN
978-3-407-75770-8
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Thoma, Patricia
Seitenanzahl
70
Verlag
Beltz & Gelberg
Gattung
Buch (gebunden)Sachliteratur
Ort
Weinheim
Jahr
2023
Lesealter
6-7 Jahre8-9 Jahre10-11 Jahre12-13 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
BüchereiFreizeitlektüreKlassenlektüreVorlesen
Preis
18,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Füchse sind kluge Tiere – das wissen wir Menschen. Wie ähnlich sich Menschen und Füchse aber wirklich sind, das erzählt Patricia Thoma in ihrem neuen Sachbuch.

Beurteilungstext

Das Buch ist konsequent aus der Perspektive einer Füchsin geschrieben, die uns Lesenden als Menschen adressiert und in ihren Ausführungen ihr Leben im Vergleich zum menschlichen Dasein beschreibt. Dabei wird deutlich, wie stark sich die Lebensbedingungen von Füchsen und Menschen ähneln. Füchse sind nicht nur klug, sie leben wie die Menschen auch in der Stadt und auf dem Land, sie haben komplexe Behausungen, sie verlieben sich und trauern, sie haben Gefühle und leben in Gruppen u.v.a.m. Das alles wird aber besonders eindrücklich dadurch, dass die Füchsin in kurzen und mittellangen Texten direkt zu uns spricht. Eingeleitet werden die auf fast siebzig Seiten entfalteten zwölf Kapitel je durch ein Zitat von Wissenschaftler:innen der Geistes- oder Naturwissenschaften, die das Verhältnis von Mensch und Tier betreffen. Dann berichtet die Füchsin von ihrem Leben, wobei sie geschickte Vergleiche findet. So ähneln ihrer Meinung nach Füchse, die in die Stadt gehen, den Stadtmenschen mit ihren Anzügen und Aktentaschen – sie sind auf schnelle Beute aus. Und in der Trauer um den angefahrenen Sohn wird eindrücklich deutlich, wie ähnlich die Gefühlswelten von Füchsen und Menschen sind – und wie prekär gleichzeitig das Verhältnis ist. Doch die Füchsin klagt nicht an, vielmehr findet sie viele Ausgleiche und Parallelen. So hätte sie die Straße durch ihren Wald zwar nicht gewollt, die Menschen beim Graben im Vorgarten aber auch nicht um Erlaubnis gefragt. Es ist also kein Vorwurf, der das Buch trägt, eher eine gegenseitige Sensibilisierung. Die Bilder sind Pinselzeichnungen, die fein konturierte Objekte, schraffierte Oberflächen und zarte Farbflächen miteinander verbinden. Die naturalistischen Darstellungen zeigen die Füchsin in markantem Rot in ihrer Umgebung. Sie begleiten die Texte, übernehmen immer wieder aber auch die dominante Darstellungsrolle.
Insgesamt liegt hier ein sehr besonderes Sachbuch vor, das eindrücklich einen Perspektivenwechsel vornimmt und das Verhältnis von Mensch und Tier eindrücklich thematisiert. Auch wenn die Darstellungen manchmal sehr fachlich und dann auch sehr dicht werden, so ist es doch ein eindrückliches Dokument mit einer starken Botschaft. Die überzeugt und ist sehr zu empfehlen!

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Diese Rezension wurde verfasst von Michael Ritter; Landesstelle: Sachsen-Anhalt.
Veröffentlicht am 06.02.2024