Aristoteles und Dante entdecken die Geheimnisse des Universums

Autor*in
Alire Sáenz, Benjamin
ISBN
978-3-522-20290-9
Übersetzer*in
Jakobeit, Brigitte
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
384
Verlag
Thienemann
Gattung
Buch (gebunden)
Ort
Stuttgart/Wien
Jahr
2023
Lesealter
14-15 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
BüchereiFreizeitlektüre
Preis
18,00 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Aristoteles und Dante sind die Protagonisten des Buches, aber sie sind trotz ihres Namens keine Philosophen.
Sie sind einfach zwei Jungen, die zwar auch ein bisschen philosophieren, aber eigentlich ihren Weg suchen, erwachsen zu werden.

Beurteilungstext

Ari ist ein zurückhaltender, verunsicherter Junge, ein Eigenbrötler, bei seinen Mitschülern nicht sehr beliebt. Selbst bezeichnet er sich als „zufrieden, aber nicht glücklich“ und schaut voller Misstrauen auf seine körperliche und psychische Entwicklung.
Im Schwimmbad lernt er Dante kennen, der ihm einfach so anbietet, ihm das Schwimmen beizubringen. Dante ist im Gegensatz zu ihm aufgeschlossen, kann das Leben genießen, ist sich seiner selbst sicher. Beide freunden sich an, verbringen viel Freizeit miteinander.

Ari erzählt uns die Geschichte aus seiner Sicht. Wir lernen die Familien der beiden Jungs kennen – Dantes Familie locker, fröhlich, offen – eine für Ari völlig unbekannte Welt.
Seine Familie ist sehr verschlossen und etwas spröde. Sein Vater kann die traumatischen Erlebnisse im Vietnam-Krieg nicht verarbeiten. Außerdem belastet Aris Bruder die ganze Familie, der wegen Mordes im Gefängnis sitzt und über den in der Familie seit Jahren nicht gesprochen wird. Jedem Versuch Aris, das Gespräch auf ihn zu bringen, weichen die Eltern konsequent aus.

Im Verlauf der Geschichte haben wir Teil am Spaß der beiden Jungen, aber auch an ihren Selbstzweifeln und vor allem an ihren Problemen. Für Dante ist von Anfang an klar, dass er Ari liebt. Der aber betrachtet ihn lange Zeit nur als seinen besten Freund.
Er fühlt sich selbst verunsichert, weiß, dass „irgendwas nicht stimmt“, kann sich aber nicht eingestehen, dass auch er in Dante verliebt ist. Selbst als seine und auch Dantes Eltern ihm den Teppich zum Coming out ausrollen und ihn Mitschüler als „Schwuchtel“ beschimpfen, braucht er immer noch eine lange Weile.

Das Buch liest sich flott, es ist in sechs große Kapitel eingeteilt, diese wiederum in zahlreiche kurze, durchnummerierte Episoden.
Der Kampf Aris um sein Coming out ist im Prinzip nachvollziehbar, dass es so extrem lange dauert, allerdings nicht.
Der Autor versucht, durch einige spannende Episoden die Geschichte lebendig zu gestalten. So bewahrt Ari seinen Freund vor einem Verkehrsunfall und wird dabei selbst schwer verletzt, und als Dante als „Schwuchtel“ brutal zusammengeschlagen wird, rastet Ari aus und verprügelt einen der Täter seinerseits.
Zu kurz kommen die Probleme, die zwei homosexuelle Jungen mit ihrem sozialen Umfeld haben. Die Prügelszene ist die einzige Episode, die aktuelle und zukünftige Schwierigkeiten andeutet. Mit denen umzugehen, wird nach dem Coming out zur eigentlichen Herausforderung, das wird aus meiner Sicht zu wenig thematisiert.

Ein empfehlenswertes Buch mit einigen Längen und zu wenig Problembewusstsein.



Anmerkung

Das Buch erschien 2012 in den USA, 2015 war es für den Deutschen Jugendliteraturpreis nominiert, 2023 gab es eine Nachauflage.
Es wurde 2017 mehrfach bei AJuM rezensiert.

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Diese Rezension wurde verfasst von Dagmar Pliefke; Landesstelle: Berlin.
Veröffentlicht am 17.04.2023