Ana&Paul?

Autor*in
Kynast, Helene
ISBN
978-3-570-26149-1
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
188
Verlag
Bertelsmann
Gattung
Ort
München
Jahr
2003
Lesealter
14-15 Jahre16-17 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
7,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Teaser

Ana wechselt für das letzte Schuljahr aus Berlin in eine Kleinstadt, wo sie nur langsam Anschluss bekommt. Paul ist schwer verliebt in eine Mitschülerin, aber er ist nicht der Einzige. Ana und Paul sitzen zwar in der Schule nebeneinander, aber erst als Paul bei Ana Nachhilfe nimmt und in der Klasse versucht wird Ana zu mobben, bricht ihr Panzer auf, Ana bekennt sich zu ihrer schlimmen Vorgeschichte und Paul sucht sie.

Beurteilungstext

Das Cover suggeriert fälschlich eine heiße Sommerliebe. Das ist das vorliegende Buch nicht!
Abwechselnd läßt die Autorin mal Ana, mal Paul erzählen, wie es ihnen geht und was sie erleben. Diese Berichte unterscheiden sich auch stilistisch deutlich voneinander, obwohl die Autorin beide in einer stark dem Mündlichen angenäherten Sprache erzählen läßt. Darin entwickelt sie für die LeserInnen erst allmählich die Charaktere der Jugendlichen. Die wechselnde Perspektive läßt die LeserInnen intensiv an den Gedanken der beiden Hauptpersonen teilnehmen, auch wenn diese erst gegen Ende des Buches zueinander finden.
Ana ist die nüchtern Kluge, die ihre Verletzheit verbirgt, cool auftritt, aber genau rechnet und ihre neue Umgbung sehr genau betrachtet und analysiert. Auch den Träumer Paul mit den melancholischen Mundwinkeln, der sich in der Schule zu nichts aufraffen kann, weil er “Herzbrand” hat, Musik hört, Auto fährt, mit seiner Clique herum hängt, zwar von einem Leben als Literat träumt, aber öfters nicht das richtige Wort findet.
Beide kommen aus Elternhäusen, wie sie unterschiedlicher kaum sein können. Sein Vater ist ein liberaler Pfarrer, die Mutter leitet die Diakonie. Die Vorgeschichte Anas wird trotz gelegentlicher Andeutungen erst in dem Finale ausgesprochen: nachdem der Vater Mutter und Kind wegen einer Schönheit aus der DDR verlassen hat, kam die Mutter in die Psychiatrie, Ana ins Heim, haute ab, geriet an einen Typ, der ihr eine reale Chance zu bieten schien, statt dessen ihr Vertrauen ausnutzte, sie von einem Zuhälter missbrauchen ließ. Den hat sie fast totgeschlagen, aber das Gericht erkannte auf Notwehr und die Jugendhilfe hat ihr die Erlaubnis gegeben, bis zum Abitur Berlin zu verlassen.
Diese schlimme Geschichte mag manchm (erwachsenen) Leser zu dick aufgetragen erscheinen, aber sie wird durch die Vorwegnahme in der Haltung Anas, ihrem Mißtrauen gegenüber neuen Kontakten, ihrer Vorsicht und ihrem Gespür für die Verletztheit anderer glaubhaft. Die Autorin hat mit dieser Ana eine starke Figur geschaffen, der jede LeserIn am Ende wünscht, dass es ihr gelingen soll: das Abitur zu machen, Paul zu gewinnen und nach Kolumbien zu gehen.

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Diese Rezension wurde verfasst von uwo.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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