Amani, das Hirtenmädchen

Autor*in
ISBN
978-3-7026-5824-3
Übersetzer*in
Rapp, Brigitte
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
158
Verlag
Jungbrunnen
Gattung
Ort
Wien
Jahr
2011
Lesealter
12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
13,90 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Schon als Sechs-Jährige wünscht sich Amani nichts mehr, als mit ihrem Großvater und den Schafen der Familie auf die Weide zu gehen - für ein Mädchen ungewöhnlich! Doch das beschauliche Leben der palästinensischen Familie wird durch die Siedlungspolitik der Israelis gewaltsam beendet. Die nun (fast) erwachsene Amani muss sich auf neue Lebensperspektiven einstellen.

Beurteilungstext

Interessant und detailreich schildert die Autorin das beschauliche Leben einer palästinensischen Großfamilie, die auf und von ihrem angestammten Land lebt. Dass Amani Hirtin werden will, ist außergewöhnlich; da jedoch keiner ihrer Brüder diese Position anstrebt, läßt man sie gewähren. Ihre Kenntnis und ihr Gespür für die Bedürfnisse der Schafe läßt sie früh zu einer “Fachfrau” werden, die gut die Nachfolge des Großvaters antreten könnte. Doch die Siedlungspolitik der Israelis zerstört alle Zukunftspläne Amanis: Auf palästinensischem Land werden nun Straßen gebaut, die Olivenbäume abgeholzt, Felder verwüstet, Häuser zerstört, auch Menschen getötet. Für frei weidende Schafe bleibt kein Raum mehr. Am Ende hat Amani nur mehr 1 Schaf. Doch ihre Lehrerin (sie hat die Schule nur sporadisch besucht) eröffnet ihre eine neue Lebensperspektive: Sie empfiehlt ihr - die fast beiläufig Englisch gelernt hat - den Besuch einer höheren Schule.
Die Autorin versteht es, die schwierige Problematik ebenso anschaulich-präzise wie realitätsnah am Beispiel ihrer jungen “Heldin” zu entwickeln. Besonders gelingt ihr dabei die Schilderung der Familienstruktur mit “führenden” palästinensischen Männern, die jedoch klug genug sind, auf die Ratschläge ihrer Frauen zu hören, mit liebevoll-profilierender Darstellung der einzelnen Akteure (hier besonders der “Heldin” Amani) und schließlich mit der realitätsnahen Schilderung brutaler “Eroberer”. Am Ende bleibt ein versöhnlicher Aspekt: Es gibt auch hilfreiche Israelis!
Positiv und hilfreich auch das Glossar am Ende des Buches, das palästinensische Begriffe erläutert.
Fazit: Ein bemerkenswertes und empfehlenswertes Buch zu einer “politischen Grauzone” im nahen Osten. Es kann dazu beitragen, diese “Grauzone” zu erhellen.

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Diese Rezension wurde verfasst von RPKI.
Veröffentlicht am 01.01.2010