Am Anfang war es finster
- Autor*in
- Stefaner, Andreas
- ISBN
- 978-3-86566-335-1
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Illustrator*in
- Gantschev, Ivan
- Seitenanzahl
- 32
- Verlag
- minedition
- Gattung
- BilderbuchBuch (gebunden)Sachliteratur
- Ort
- Bargteheide
- Jahr
- 2018
- Lesealter
- 4-5 Jahre6-7 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- Fachliteratur
- Preis
- 14,00 €
- Bewertung
Teaser
Am Anfang war das Nichts. Es war finster. Aber dann begann sich etwas zu entwickeln. Die Schöpfungsgeschichte beginnt.
Beurteilungstext
Das Buch "Am Anfang war es finster" erzählt in moderner Weise die biblische Schöpfungsgeschichte und bezieht dabei wissenschaftliche Erkenntnisse mit ein. Dabei sind diese beiden Ebenen nicht klar getrennt, sondern verschwimmen ineinander und machen den Mythos um die Erdentstehung noch größer als er ohnehin schon in der Schöpfungsgeschichte erzählt wird. Nachdem es lange Zeit kalt und dunkel auf der Erde war, tauchte auf einmal die Sonne auf, die ja aber schon vor der Erde rudimentär existiert hatte, was hier aber sprachlich so interpretativ ist, dass man versteht, dass die Sonne nach der Erde auftaucht. Es wird alles einfach, trivial und pseudowissenschaftlich erzählt. Für die Darstellung der Schöpfungsgeschichte mag es sicherlich sehr bereichernd sein, ohne den Schöpfer als solchen auszukommen, aber für eine aufgeklärte und wissenschaftliche Weltsicht erscheint dieses Buch mehr Verwirrung zu stiften als zu erklären. Die Zeichnungen überzeugen durch ihre ruhige und farbenprächtige Ausgestaltung. Die Aquarelle zeugen von einer hohen zeichnerischen Kunst, die das Phantastische und Paradiesische der Erde aber damit herrlich verklärt und damit zur ganzen Art des Buches passt. Ebenso ist die moralische Aussage dieses Buches sehr simpel und indoktrinär, sodass ein ernsthaftes Philosophieren mit diesem Buch nur in ganz kritischer Auseinandersetzung erfolgen sollte. Denn die Hypermoral des friedlichen Zusammenlebens aller mit allen ist ein Paradebeispiel für eine heile Welt, die fern ab der Realität ist und auch mit dem moralischen Zeigefinger in diesem Buch keinen sinnigen Umsetzungs- und Gestaltungsvorschlag erfährt, da hier normativ alles schon gesetzt ist. Das Prinzip der intergenerativen Gerechtigkeit, was alle Kinder dazu auffordert unsere einzigartige Erde zu schützen, ist nicht hinterfragbar und wird als Suggestivmittel eingesetzt, denn "wir wollen doch, dass auch die Kinder nach uns in den Genuss ihrer Schönheiten kommen" (Stefaner 2018, S. 21). Andere Prinzipien des Naturschutzes und gerechtigkeitstheoretischer Ansätze werden von vornherein blockiert und den Kindern wird in diesem Buch keine Möglichkeit gegeben, sich eigene Meinungen zu bilden oder alternative Standpunkte zu entdecken. Ein demokratisches und differenziertes Lernen ist mit diesem Buch schwer möglich. Die Motivation ist sicherlich gut, aber die Umsetzung ist sehr fraglich in diesem Kinderbilderbuch. Eine Empfehlung wird hier nur für die strikte und kritische Reflexion ausgesprochen.