Alva und das Leuchten der Erinnerung

Autor*in
Helmig, Alexandra
ISBN
978-3-95854-206-8
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Docampo, Valeria
Seitenanzahl
44
Verlag
Mixtvision
Gattung
BilderbuchBuch (gebunden)
Ort
München
Jahr
2023
Lesealter
4-5 Jahre6-7 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
BüchereiVorlesen
Preis
18,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Alva muss den gehetzten Menschen das Innehalten neu zeigen und sie zu ihren Erinnerungen zurückführen. Die ruhige und nachdenkliche Auseinandersetzung mit dem Erinnern in einem harmonischen Wechselspiel aus Bild und Text lädt ein, sich mit prägenden Erlebnissen achtsam auseinanderzusetzten.

Beurteilungstext

Alva ist ein magisches Wesen. Das erkennt man an ihren blauen Haaren, den gebogenen Hörnern am Kopf und natürlich an ihrer Fähigkeit Erinnerungen zu sehen, zu pflegen und zu bewahren. Sie lebt mit ihrem fliegenden, flauschigen Begleiter auf einer Insel, an dessen Strand tagtäglich neue Erinnerungen angeschwemmt werden. Valeria Docampo, die bekannt für ihre Illustrationen beispielsweise zu „Die große Wörterfabrik“ ist, schafft mit ihrem unverwechselbaren malerischen Stil verträumte Szenerien und mit einer harmonischen Farbpalette in den Komplementärfarben Blau und Orange sehr atmosphärische Bilder. Die Erinnerungen, um die sich Alva kümmert, erscheinen als weiße Wolken, die mit einem blauen Faden durchwoben sind, der Symbole formt, sodass man ihnen Bedeutungen zuordnen kann. Ein Herz für den ersten Kuss, Berge für eine Wanderung oder eine Kirsche für die Torte von Tante Lisbeth – Alva sammelt die kleinen und großen, aber in jedem Fall bedeutsamen Erlebnisse der Menschen. Doch eines Tages werden die Erinnerungen brüchig, verblassen und bleiben schließlich ganz aus. Die Eile des Alltags lässt die Menschen vergessen und so macht sich die Hüterin erstmals auf den Weg in die Stadt und versucht, den Menschen ihre Erinnerungen zurückzubringen.
Der Text erzählt in einfacher Sprache von Alvas Bemühungen und ist auf wenige Zeilen pro Buchseite reduziert, sodass den formatfüllenden monoszenischen Bildern Raum gegeben wird. Außerdem ist er gespickt mit Andeutungen und wirkt dadurch sehr poetisch. So wird das Abstrakte der menschlichen Erinnerung in metaphorischer Weise verzaubert. Kinder bekommen damit in der Anschlusskommunikation zu diesem Werk die Gelegenheit, selbst über das Erinnern zu philosophieren und das Erzählte mit ihren Erfahrungen zu verknüpfen. Auch traumatische Erinnerungen, die schmerzhaft sind und besonders lange Zeit und Pflege brauchen, werden aufgegriffen und bieten einen weiten Zugang zum Thema ohne diese zu forcieren. Kinder können das Spiel des Buches für sich adaptieren, selbst Formen der Stilisierung für Erlebnisse finden, indem sie Erinnerungssymbole zeichnen oder Gedichten angeregt durch die poetische Sprache verfassen. So bietet das Bilderbuch einen gelungenen Ausgangspunkt, um über Erinnerungen nachzudenken und Achtsamkeit zu üben.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von jodu; Landesstelle: Sachsen-Anhalt.
Veröffentlicht am 24.10.2023