Als Nino fast in den Zirkuswagen zog

Autor*in
Zeevaert, Sigrid
ISBN
978-3-8369-5607-9
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Völk, Julie
Seitenanzahl
176
Verlag
Gerstenberg
Gattung
Buch (gebunden)Erzählung/Roman
Ort
Hildesheim
Jahr
2018
Lesealter
6-7 Jahre8-9 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
13,95 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Teaser

Ab sofort wird in Ninos Garten ein echter Zirkuswagen stehen. Ein wahrer Glücksfall und ein tolles Spielparadies für alle Geschwister. Oder wird Flori seinen gerade mal ein Jahr jüngeren Bruder Nino wieder einmal nicht mitspielen lassen?

Beurteilungstext

„Als Nino fast in den Zirkuswagen zog“ erzählt Episoden aus dem Alltag des Grundschülers Nino. Nino ist das jüngste Kind einer sechsköpfigen Familie; die Geschwistergruppe, bestehend aus Jana, Mira, Flori und eben Nino wird noch durch die Katze Milli ergänzt, wie gleich auf den ersten drei Seiten und damit vor dem ersten Kapitel in der Illustration Julie Völks zu sehen ist. Das verbindende Element der Episoden ist die im ersten Kapitel angekündigte „echte Überraschung“: die Familie bekommt Tante Ellas Zirkuswagen geschenkt! Gleich morgen werden die Eltern den Zirkuswagen holen und sind einen ganzen langen Tag unterwegs. Das erste knappe Drittel der Geschichte ist sodann von den kleinen häuslichen Katastrophen geprägt, die passieren, als die fast sechszehnjährige Jana zum ersten Mal auf die kleinen Geschwister aufpasst. Doch dann ist er endlich da – der ersehnte Zirkuswagen – und kann von der Geschwistergruppe und ihren Freunden erobert werden. Da werden Kunststücke eingeübt und zum Geburtstag von Jana eine echte Zirkusvorführung zelebriert, es wird im Zirkuswagen übernachtet und einmal passiert gar das Malheur, dass Nino im Zirkuswagen eingesperrt wird und nicht mehr herauskommt. Unterstützt wird das Lesen durch die gelungenen Schwarz-Weiß-Zeichnungen Julie Völks, die wichtige Handlungselemente geschickt einfangen und illustrieren.

Der Zirkuswagen wird vom wichtigen Handlungselement zum zentralen Handlungsort und gewinnt darüber hinaus zunehmend die Bedeutung eines Dingsymbols. So wird durch den Zirkuswagen die Beziehung Ninos zu seinem Bruder Flori und zu seinem Schulfreund Joshua neu definiert Im Verlauf der Handlung erhält der Zirkuswagen die Funktion eines Katalysators, durch den Veränderungen im Beziehungsgeflecht der Figuren angestoßen werden. Und auch Nino verändert sich durch den Zirkuswagen, er gewinnt an Selbstbewusstsein und Ich-Stärke und legt so ein kleines Stück auf dem langen Weg des Erwachsen- oder vielleicht besser ‚Groß‘-Werdens zurück.

Nicht nur der Titel „Als Nino fast in den Zirkuswagen zog“ erinnert an Astrid Lindgren und die Episode „Lotta zieht aus“ ihres Kinderbuchs „Die Kinder aus der Krachmacherstraße“; auch in der Inszenierung autonomer Kindheit steht Sigrid Zeevaerts Text deutlich in der Tradition der schwedischen Kinderbuchautorin. Ebenso wie viele Texte Lindgrens ist Zeevaerts Kinderbuch stets von leichter Melancholie (mit)geprägt: Die Fragilität des Kindesglücks ist omnipräsent, zwischen den Zeilen wird immer wieder deutlich, wie gefährdet kindliches Glück ist und wie abhängig von den Erwachsenen.

Auf den ersten Blick mag die Geschichte etwas handlungsarm und eher unspektakulär erscheinen, erst durch tieferes Eintauchen wird die hohe emotionale Dichte des Textes deutlich. Doch gerade dieser Aspekt macht das Kinderbuch sehr empfehlenswert als Vorlesebuch oder auch als Klassenlektüre.

Mein Fazit: Eine unsentimental und doch sehr eindrücklich erzählte Geschichte von den Sonnen- und Schattenseiten im Leben eines (jeden) Kindes.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von 141; Landesstelle: Nordrhein-Westfalen.
Veröffentlicht am 22.09.2018

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