Als mein Vater ein Busch wurde

Autor*in
Leeuwen, van
ISBN
978-3-8415-0269-8
Übersetzer*in
Ehlers, Hanni
Ori. Sprache
Niederländisch
Illustrator*in
van Leeuven, Joke
Seitenanzahl
120
Verlag
Gattung
Ort
Hamburg
Jahr
2015
Lesealter
8-9 Jahre10-11 Jahre12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
6,99 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Eines Tages verwandelt sich Todas Vater “in einen Busch, um die einen gegen die anderen zu verteidigen.” Als der Krieg näher rückt, schickt Oma das Mädchen mit einem Kindertransport über die Grenze nach “woanders,” an einen sicheren Ort - wo ihre Mutter wohnt, an die Toda keinerlei Erinnerungen mehr hat. Die Geschichte dieser Flucht steht stellvertretend für das Leben von vielen Flüchtlingskindern zwischen den Fronten und in der Fremde.

Beurteilungstext

“Das Einzige, was ich mitnehmen konnte, war das, was in meine Umhängetasche passte...”
In dieser Ich -Erzählung aus dem Blickwinkel eines Kindes beschreibt und schildert Toda die einzelnen Stationen ihrer Flucht entsprechend ihrem Alter und ihren bisherigen Lebenserfahrungen. Sie versteht oft nicht, was gerade geschieht. Ohne zu wissen, “warum eine Grenze Grenze hieß und wer die Grenze erfunden hatte”, gerät sie an kriminelle Schlepper. Auf ihrem Weg nach “woanders” trifft sie auf Soldaten der “einen und der anderen”Seite. Sie flieht voller Furcht vor einem für Mut, Kraft und Stolz vielfach ausgezeichneten alten General im Ruhestand und seiner Frau, die sie in ihrer Villa beherbergen, um den gefährlichen illegalen Grenzübertritt des Mädchens zu verhindern. Sie erlebt die Verhaftung eines desertierten jungen Kommandanten, mit dem sie sich in einer Waldhütte versteckt hält. Die kindgemäße Erzählweise spricht Leser aller Altersgruppen vor allem emotional an. Wer literarisch liest, findet viel Unausgesprochenes zwischen den Zeilen. Eigenwillige Illustrationen erzählen dabei mit und weiter. Die Gedanken und Gefühle des Mädchens verstecken sich mitunter in skurrilen Schwarz -Weiß - Grafiken, die teilweise an authentische Kinderzeichnungen erinnern. Mit Bildern untersetzt sind z.B. alle Erlebnisse Todas im Durchgangslager, der ersten Station ihrer Flucht. Sie kann nachts nicht einschlafen, sieht in Alpträumen ihren VATER ALS BUSCH. Ihr begegnen dort ERSATZOMAS, alte Frauen, die sie von Schoß zu Schoß reichen und sich dabei an ihre eigenen Enkel erinnern. Das ERSCHRECKEN DER KINDER OHNE ADRESSE, die in fremden Familien untergebracht werden, ist wie ein Comicstrip als Bilderfolge gestaltet und mit passendem Text unterlegt: “Es konnte so vieles geben, weswegen uns keiner haben wollte...” Weil Toda unterwegs die Adresse ihrer Mutter verloren hat, wird sie als alleinreisendes Asylantenkind schließlich “woanders” aufgegriffen und in einem “Heim für freilaufende Kinder “ untergebracht - in einem fiktiven Land mit einer fiktiven Sprache, die sie nicht versteht. Heimlich verteilt sie viele Zettel mit einer Suchanzeige, die sie mit Hilfe eines Wörterbuchs verfasst hat: “Weje wiesel wu wis mö Mamselies Husel ?” (Wer weiß, wo meine Mutter wohnt?)
Todas Fluchtgeschichte geht nach 16 episodenhaft und spannend erzählten Kapiteln gut aus...
Erstausgaben des Buches erschienen schon 2010 in Amsterdam, 2012 in Deutschland. Nominiert für den Deutschen Jugendliteraturpreis und versehen mit einem Nachwort der UNO - Flüchtlingshilfe, ist es heutzutage aktueller denn je. Das preiswerte Oetinger - Taschenbuch sollte in keiner Schulbibliothek fehlen, es eignet sich auch als Klassenlesestoff.




Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von Kra.
Veröffentlicht am 01.04.2015

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