Als Fabian verschwand

Schlagwörter

• Familie
• Tod/Sterben

Teaser

Ohne eine Spur zu hinterlassen, kommt Fabian, Sinas jüngerer Bruder, eines Abends vom Training nicht nach Hause und bleibt verschwunden. Die Verarbeitung dieses schrecklichen Ereignisses wird aus Sinas Sicht geschildert. Nach sieben Jahren schrickt sie nicht mehr beim Klingeln des Telefons zusammen, und die Familie kann wieder über Fabian sprechen.

Beurteilungstext

Die aus der Sicht der damals 16-jährigen Sina geschriebene Erzählung behandelt ein reales Thema. Ein Familienmitglied, hier Sinas 13-jähriger Bruder, verschwindet spurlos. Die Wahl der Erzählperspektive - Sina erinnert sich an Hand ihrer Tagebuchaufzeichnungen und reflektiert gleichzeitig die Gegenwart - verleiht dem Geschehen Authentizität. Die 27 Kapitel verweisen in der Überschrift auf die dargestellte Zeit. Mit dem Verarbeiten der Tatsache des Verlusts gehen die Eltern und Sinas anderer Bruder unterschiedlich um. Sina wird zunächst völlig aus der Bahn geworfen. Die Eltern haben mit sich zu tun. Sie bemerken Sinas Hilflosigkeit, ihre psychischen Probleme nicht. “Mir war schleierhaft, wie wir, unsere Familie, weiterleben sollten - ohne Fabian.” Verständnis und Unterstützung findet Sina anfangs bei ihrer Oma, später bei ihrem Freund David, der seine Eltern durch einen Autounfall verloren hat. Sina löst sich von ihrem Elternhaus. Erst nach sieben Jahren ist es möglich, dass Sina in ihrer Familie über Fabian sprechen kann.
Das Buch packt den Leser. Das Thema geht unter die Haut, macht betroffen. Sensationsmeldungen in den Medien werden schnell vergessen und verdrängt. Hier gewährt die Autorin Einblick in das, was Angehörige durchleben zwischen Hoffnung und Verzweiflung, wenn sie einen solchen Verlust verarbeiten müssen.