Als die Welt uns gehörte

Autor*in
Kessler, Liz
ISBN
978-3-7373-4256-8
Übersetzer*in
Riekert, Eva
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
304
Verlag
FISCHER KJB Sauerländer Duden
Gattung
Buch (gebunden)Erzählung/Roman
Ort
Frankfurt am Main
Jahr
2022
Lesealter
14-15 Jahre16-17 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
BüchereiFreizeitlektüre
Preis
17,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

1936 feiert Leo zusammen mit seinen beiden besten Freunden Max und Elsa in Wien auf dem Prater seinen neunten Geburtstag. Niemand kann sich vorstellen, dass diese Freundschaft schon bald durch die politischen Ereignisse zerstört werden und wie hart das Schicksal zuschlagen wird. Niemand kann ahnen, dass eine zufällig dort gemachte Bekanntschaft mit einem englischen Ehepaar einem Kind später das Leben retten wird.

Beurteilungstext

Der neunte Geburtstag ist für Leo "der allerschönste Tag meines Lebens, pures Glücksempfinden". Aber bald merken die Kinder kleine Veränderungen im Leben der Erwachsenen. Sie haben Fragen, aber sie bekommen keine Antworten. 1938 werden diese Veränderungen gravierend: Die jüdischen Kinder werden in der Schule separiert. Leo wird in einer gläubigen jüdischen Familie groß, Elsa ist ebenfalls Jüdin, der Vater von Max ist strammer Nazi. 1938 trennten sich die Wege der drei Kinder: Elsa flüchtet mit ihren Eltern nach Prag, später soll sie mit ihrem Bruder mit Hilfe eines Kindertransports nach England, aber das gelingt nicht. Die Familie wird zunächst in ein Getto vertrieben, dann nach Theresienstadt und später nach Auschwitz deportiert.
Der Vater von Max macht in der SS Karriere. Die Familie zieht nach München, Max wird begeisterter Nationalsozialist, der Vater arbeitet in Dachau und später in Auschwitz.
Leos Vater wird sehr früh verhaftet und deportiert. Leo und seiner Mutter gelingt die Ausreise nach England. Die Geschichte wird abwechselnd von den drei Protagonist*innen erzählt. Keiner von ihnen kann die Freunde vergessen, alle drei bewahren lange das Foto auf, das auf Leos Geburtstag entsteht. Das Schicksal führt Leos Vater noch einmal mit Max zusammen und in Ausschwitz treffen Max, Elsa und Leos Vater zusammen.
Inspiriert wurde die Autorin durch die Geschichte ihres Vaters. Dieser kam als Achtjähriger aus der von den Nazis besetzten CSSR 1939 nach England. Fünf Jahre zuvor hatten seine Eltern in Wien ein englisches Ehepaar kennengelernt, das nun für sie bürgte und ihnen somit die Ausreise nach England ermöglichte.
Dieses Buch zeigt, dass politische Interessen keine Rücksicht auf Menschen nehmen. Es zeigt, wie schnell Kindern die Zukunft genommen werden kann. Es zeigt aber auch, dass man Mitmenschlichkeit nicht ganz töten kann. Vor der Geschichte findet man einen Warnhinweis, das Buch enthält "schwierige Passagen". Gewalt und Gräuel kann man in einer Geschichte über den Holocaust, über die Verluste von Menschlichkeit, respektvollem Miteinander und Leben nicht vermeiden, sonst wäre die Realität unglaubwürdig dargestellt.
Das Buch wird ergänzt durch Webadressen von Museen und Gedenkstätten.

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Diese Rezension wurde verfasst von Fee; Landesstelle: Niedersachsen.
Veröffentlicht am 13.08.2022