Als die Tiger noch Pfeife rauchten

Autor*in
Glasauer, Willi
ISBN
978-3-351-04103-8
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Glasauer, Willi
Seitenanzahl
32
Verlag
Gattung
BilderbuchMärchen/Fabel/SageSachliteratur
Ort
Berlin
Jahr
2009
Lesealter
4-5 Jahre6-7 Jahre8-9 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
16,95 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Koreanische Märchen beginnen mit "Als die Tiger noch Pfeife rauchten …" schreibt Glasauer am Schluss. Zu Beginn nimmt er die Floskel für wahr: Ein fast plüschiger Tiger lässt sich von einem Hasen auf zwei Beinen Feuer geben für seine gebogene Tabakpfeife - mit aller Vorsicht. Im Hintergrund deutet der Drachen an, dass es sich in dieser ausgedachten Geschichte um etwas anderes handelt. Als nämlich der Drachenkönig das Böse übertreibt, nimmt seine feinsinnige Tochter das Geschehen in die Hand.

Beurteilungstext

Wir befinden uns im Land der Pipaponen. Der gestrenge und ungerechte Drachenkönig mit dem menschlichen Gehabe macht, was er will. Schmeckt ihm die Suppe nicht, röstet er mit seinem Feueratem die sieben Zwerge, die sie ihm servierten. Auf der Fahrt mit dem Auto kann es schon mal passieren, dass der König seinen Chauffeur einfach auffrisst, um schneller und ohne Rücksicht zu nehmen selbst das Fahrzeug durch die Marktstraße zu lenken.
Als der König von der großen Beliebtheit des Pinguin-Sängers hört, schickt er seine Schergen los, um ihn einlochen zu lassen. Und damit hat er übertrieben, denn seine eigene Tochter ist ein großer Fan des Pinguins. Ihr Lieblingsstar im Gefängnis? Unmöglich! Gut, dass ihre Tante Wendeleid eine moderne und mächtige Hexe ist, die ihr nicht nur bei der Befreiung hilft, sondern den König auf ein erträgliches Maß zurecht stutzt, und das ist durchaus auch wörtlich zu nehmen.

Ein grünes fieses und dickleibiges, feistes Ungeheuer in goldener Kleidung mit Schärpe und Orden zeichnet Glasauer. Ganz anders die Tochter Natalie: Feingliedrig mit lockigem vollem Haar, das sich nur mühselig bändigen lässt, träumt sie mit großen und neugierigen Augen, während sie auf ihrem Cello spielt. Vorwegnehmend lauscht im Vogelkäfig eine niedliche Kleinausgabe des Königs dem Spiel der jungen Frau.
Die Hexe erhält als Erkennungszeichen einen schwarzen Raben auf der Schulter und einen Strauchbesen im Eingang, ansonsten ist sie sehr modern angezogen. Die große Hakennase, die zwischen den großen Sonnenbrillengläsern herausragt, hat keine Warze und auch sonst ist Wendeleid außerhalb des Hauses nicht als Hexe erkennbar. Drinnen in der Küche, ja, da strotzt es von Zutaten, von denen wir wissen oder ahnen, dass sie dem Hexen sehr nützlich sind: Stoffpuppen mit Nadeln im Körper, Einmach-Gläser, gefüllt mit diversen Zutaten, Grillen, exponiert ein sehr lecker aussehender Apfel, Kutteln und Knoblauch, Hühnerbein und Mäuseschwanz, Schnecke und Fischbein.
Schön an der Geschichte ist, dass hier nicht Böses mit Gleichem vergolten wird, sondern dass der Böse von nun an niedlich und freundlich sein muss, klein anstatt riesig und furchterregend, Blumen spuckt statt Feuer.

Schade ist, dass Glasauer sich beim Malen mehr auf Farbe verlässt als auf seine vielen feinen und kurzen schwarzen Striche, mit denen er in vielen Bilderbüchern aufwendig Hasen, Gänse und Menschen, Nebel, Regen und Landschaften erschuf.

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Diese Rezension wurde verfasst von uhb.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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