Als die Hasen noch fliegen konnten

Autor*in
ISBN
978-3-407-82025-9
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Scheffler, Axel
Seitenanzahl
136
Verlag
Gattung
Fantastik
Ort
Weinheim
Jahr
2013
Lesealter
4-5 Jahre6-7 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
12,95 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Manchmal hält Mirle ihren Vater für etwas verrückt, wenn er wieder eine Gutenachtgeschichte erzählt. Dabei ist er der beste Geschichtenerzähler. Die Zuhörer und Leser dürfen sich auf 14 phantastische Reisen mitnehmen lassen zu den Winzlingen, den Vogelmenschen und Hasenohr-Nashörnern, den Gespenstern, dem blauweiß kariertem Freundschaftsdackel, den Zeitreisenden, den grünen Menschen u.v.m. . Einfach ungemein schön!

Beurteilungstext

Was für ein schönes Geschichtenbuch! Ich bin total begeistert von den vielfältigen, herrlich absurden Geschichten. Woher nimmt Frau Melanie von Bismarck nur ihre Ideen? Sagenhaft schön und anregend. Gerne habe ich mich als Erwachsene in dieses Reich der Phantasie entführen lassen und mich auf jede neue Geschichte gefreut. Für mich ist das Buch nun leider ausgelesen und ich hoffe auf eine Fortsetzung. Schließlich gibt es im Jahr ja mehr als 14 Abende . Aber auch bei meiner Vorleserschar in der Kindertagesstätte bin ich auf absolute Begeisterung gestoßen. So verschiedenartig; es ist für jeden Geschmack etwas dabei. Ob es nun um die grünen Menschen und deren grünes Umfeld oder um die Halbwesen oder die Welt der Winzlinge geht, es bleibt immer wieder spannend und abwechslungsreich.
Die Mutter ist verreist und der Vater kümmert sich um seine Tochter Mirle, was in unserer Gesellschaft nicht ungewöhnlich, aber auch nicht selbstverständlich ist. Er setzt die Tochter nicht vor den Bildschirm, sondern verweilt mit ihr im Wohnzimmer. Sehnsüchtig erwartet Mirle von ihrem Vater schon täglich die Gutenachtgeschichte. Bei einem Glas Apfelschorle und im Schlafanzug mit Wolldecke macht sie es sich auf dem Sofa oder im Sessel gemütlich. Das löst schon totales Wohlbefinden und Behaglichkeit beim Leser und Zuhörer aus. Der Vater fragt sie, wie es in der Schule war. Mit Mirles Antwort darauf beginnt dann die unglaubwürdige Erzählung von ihm , bei der das Mädchen auch manchmal glaubt, ihr Vater sei ein bisschen verrückt. ” Das war nicht immer so.”, mit diesem wiederkehrenden Satz nimmt das Geschehen seinen Lauf. Durch die Einberufung der Weltbestimmer kehrt dann aber wieder Normalität ein. Die Erde hat ihre Erdanziehungskraft, es gibt nur noch einen Teil reimender Menschheit, die Tiere sprechen ihre eigene Sprache, man kann sich nicht einfach in jemand Anderen verwandeln, die Menschen leben nicht mehr unter Wasser und Zeitreisen sind auch passe. Liebevoll und geduldig geht der Vater mit der Tochter um. Er lässt sich auf Rollenspiel und Verkleidungen ein und nimmt sich die Zeit für sein Kind. Das liest sich schon allein traumhaft schön. So wünscht man sich die Abendrituale in einer Familie. Die Erzählungen regen zum Nachdenken und weiterreisen ein. Ihnen wohnt ein herziges und positives Gedankengut inne. Sie sind aufregend, aber auf eine amüsante und nicht wilde, übergalaktische Art. Es bedarf keiner Außerirdischen und Monsterwesen, um die Kinder zu fesseln. Im Gegenteil, so wie der Vater erzählt, könnte es sich doch zugetragen haben, oder etwa nicht? Wo doch im Buch tatsächlich Sphinxen und Minotauren abgebildet sind.
Die Illustrationen von Axel Scheffler unterstreichen die Phantastik in den Geschichten. Keiner kann Hasen so einfältig und klug zugleich zeichnen wie er. Die Mimik und Gestik und auch die Komik der Situation sind in den farbenfrohen Bildern sehr gut erkennbar. Trotz vieler Darstellungen bleiben der Leser- und Zuhörerschar noch genügend Freiraum für eigene Vorstellungskraft.
Ein rundum gelungenes und empfehlenswertes Lese-und Vorlesebuch. Das sollte in keiner Familie fehlen. Ein dickes Lob und herzlichen Dank für die Bereicherung.
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Diese Rezension wurde verfasst von SW.
Veröffentlicht am 01.01.2010