Alphabet der Träume

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• Abenteuer
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Teaser

Persien im Jahr vor Christi Geburt. Die Geschwister Mitra und Babak fliehen vor Feinden und versuchen ihre ver- triebenen Familienmitglieder zu finden. Sie verstecken sich in einer Totenstadt. Als sich herausstellt, dass Babak in Träumen anderer die Zunkunft sehen kann, schließen sie sich auf ihrer Flucht der Karawane des Priesters Melchior an. Auch hier sind sie in Gefahr. König Balthasar und der Sternenkundler Kaspar scheinen helfen zu wollen. Ihre abenteuerliche Reise endet in Bethlehem.

Beurteilungstext

Sehr rätselhaft und orientalisch muten der Titel und das Titelbild an, eine wahre Traumkulisse. Der Leser wird auch sofort in mysteriöse Geschehnisse und eine fremdartige Umgebung hineinversetzt.
Die 14-jährige Protagonistin Mitra, verkleidet als Junge, erzählt die Ereignisse in der Ich-Form, wodurch der Leser unmittelbar am Geschehen beteiligt wird. Mit ihrem 5-jährigen Bruder Babak versucht sie die auseinandergerissene Familie wieder zu finden. Von königlicher Abstammung verstecken sie sich unter den Ärmsten der Armen, um ihren Häschern zu entkommen.
Sehr eindrucksvoll und detailreich entfaltet die Autorin eine orientalische Welt mit uns fremden Sitten und Gebräuchen sowie den geographischen und klimatischen Gegebenheiten. Der faszinierende und fesselnde Abenteuerroman hat für die Zeit, in der er spielt, ganz untypisch ein Mädchen als Protagonisten. Aus diesem Grunde hat sich Mitra auch als Junge verkleidet. Eine sehr starke und mutige Frauengestalt wird hier entwickelt.
Verwoben mit den Abenteuern ist hier eine Liebesgeschichte sowie der historisch-religiöse Hintergrund der Geburt Jesu, hier die Reise der Heiligen drei Könige. Diese drei werden nach und nach im Handlungsverlauf eingeführt und haben wenig Ähnlichkeit mit der landläufigen Darstellung dieser biblischen Gestalten.
Von Kaspar, dem Sterndeuter, der Babaks Träume entschlüsselt und ihnen die Sternkunde als ein Alphabet veranschaulicht, begründet den Titel.
Alle auftretenden Charaktere werden sehr differenziert und facettenreich geschildert. Viele der eingeführten Personen entwickeln sich im Laufe der Handlung, was sie zu starken Persönlichkeiten werden lässt.
Susan Fletcher hat einen spannenden, vielschichtigen Roman mit einem überraschenden Ende vorgelegt, der die Legende der Heiligen drei Könige aufgreift und ganz ungewohnt verarbeitet. Sehr plastisch wird auch das Leben der verschiedenen Gesellschaftsschichten sowie das Verhalten der Geschlechter im damaligen Persien veranschaulicht.
Der Leser wird von den Ereignissen in dieser orientalischen, märchenhaft anmutenden Welt mitgerissen.
Vervollständigt wird der schöne Band durch eine Karte auf den Innencovern des persichen und römischen Reiches im 1.Jhdt. n. Chr. sowie einer differenzierten Inhaltsangabe. In den Anmerkungen geht die Autorin auf die historischen Grundlagen und Hintergründe zu diesem Roman ein und erläutert einige Begriffe.
Sehr empfehlenswert.